Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Alaudidae – Lerchen

298 Kalanderlerche

Melanocorypha calandra

E Calandra Lark
F Alouette calandre

vogel

Kennzeichen

Gew. 60 g. Die größte europäische Lerche ist annähernd singdrosselgroß. Der Schnabel ist hell und sehr kräftig, die Brust bräunlich mit dunkler Fleckenstreifung. An den Brustseiten ist je ein dunkler Fleck ausgebildet, stärker als bei der Kurzzehenlerche. Im Flug werden ein weißer Flügelhinterrand und weiße Schwanzkanten auffällig, dazu fast schwarze Flügelunterseiten. Da auch das übrige Gefieder dunkler ist als z. B. bei der Feldlerche, fallen die hellen Abzeichen auch stärker auf. Zur Brutzeit sind die Vögel territorial, außerhalb der Brutzeit streifen sie in kleinen Trupps, teilweise auch in größeren Verbänden umher.


Verbreitung und Lebensraum

Diese Lerche ist Jahresvogel im Mittelmeergebiet, auch in Nordafrika und Südwestasien. Sie bewohnt Steppen und trockenes Grasland mit niedrigem Gesträuch, auch Kultursteppen und steinige Ebenen. Sie ist auch in ausgedehnten Getreide-Anbaugebieten (z. B. auf Zypern) und in feuchten, grasbewachsenen Ebenen anzutreffen. In den nördlichen Teilen des Verbreitungsgebiets wird die jeweilige Teilpopulation durch strenge Winter gefährdet, z. B. im Winter 1962/63 selbst in der Provence.


Gesang

Der Gesang ist kontinuierlich, mit hoch und schnell tirilierenden Passagen (a, b G1), zwischen die zahlreiche und ausgezeichnete Fremdimitationen, z. T. in Serien und mit reichen Wiederholungen, eingestreut sind, z. B. von der Rauchschwalbe (»wid«) und sogar der Nebelkrähe (»kroarr«), 100 Einzelrufe vom Wiesenpieper (b G1) oder 30 s Schafstelze, auch Zieselschreie und technische Geräusche. Er wird in größerer Höhe im kreisenden Singflug vorgetragen, bei dem der Vogel mit ausgestreckten Flügeln und weit ausholenden langsamen Flügelschlägen beinahe limikolenartig wirkt und Flugrufe mit einstreut. Dabei wird die dunkle Unterseite der Flügel auffällig demonstriert. Die Nachbarn regen sich gegenseitig zu diesem Schauflug mit Gesang an. Der Singflug kann 20 Minuten lang anhalten, ist tiefer, melodischer und lauter als bei der Feldlerche. Gelegentlich singen die Revierinhaber auch von nestnahen Warten auf Steinen oder Büschen aus. Auch rufartige Kurzstrophen werden vorgetragen (c G2). Herbstgesang wird beobachtet.


Rufe

Im Flug äußern sie verschiedene Rufe, die sich alle mehr oder weniger scharf trillernd anhören und auch dem Gesang z. T. vorausgehen, wie »psitirrii«, »psirit - psi siti srrrrri...« (d G2), »psitsi« (e R1) u. ä. (kräftiger als Feldlerche). Am Ende des Abstiegsgesangs können metallisch klingende »treeet«-Rufe (f R2) folgen. Im Stehen rufen sie gedehnt »trrriip«.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Gesang ist viel schneller als derjenige der ebenfalls imitierenden Haubenlerche [302], auch nicht in Strophen gegliedert. Er kann mit demjenigen von Mohrenlerche [299] und Feldlerche [305] verwechselt werden.