266 Kleinspecht
Dryobates minor E Lesser Spotted Woodpecker
F Pic épeichette
Kennzeichen
Gew. 22 g. Der kleinste europäische Specht erreicht nur knapp die Größe eines Kleibers. Der Rücken ist weiß auf schwarz quergebändert, ohne ovale weiße Schulterfelder. Der Scheitel ist beim mattrot, beim schwarz, die Unterseite bei beiden weißlich mit schmalen dunklen Längsstrichen.
Verbreitung und Lebensraum
Als Stand- und Strichvogel ist er in ganz Europa mit Ausnahme einiger Randgebiete verbreitet, im Osten bis China und Korea, im Süden bis Nordafrika. Er bewohnt alte Laubholz- und Mischbestände mit einem Anteil an Weichhölzern, bevorzugt am Wasser. Die Vögel finden sich auch gern in Parks und Alleen ein, aber auch in Streuobstwiesen, und beanspruchen sehr große Wohngebiete. Sie halten sich vorzugsweise in der Kronenregion der Bäume auf.
Gesang
Die Strophe besteht aus hell klingenden gleichartigen Elementen wie »ki-ki-ki...« (a G1); sie erinnert von Ferne an Rufreihen des Turmfalken. Sie setzt sich aus ca. 8-20 Elementen zusammen, die mit einer Wiederholfrequenz von ca. 6/s vorgebracht und am Ende langsamer werden. Man hört maximal 1 Strophe in 2 min. Der Gesang ist vor allem im Frühjahr, aber auch zu anderen Jahreszeiten zu hören. und sind aufgrund der Frequenz der »ki«-Elemente und der Pausen dazwischen zu unterscheiden. Ein flügger Jungvogel bringt bereits ebenfalls solche Strophen, sie klingen aber spitz und höher (b G2).
Rufe
Der Einzelruf »kik« ist ähnlich wie beim Buntspecht, aber selten zu hören und leiser. Bei Störung am Nest wird ein »Schelten« aus kontinuierlich gereihten »kji-kji-kji...« ausgelöst. Bei Begegnung rufen die Partner »wäd«, bei Aggression »chwuit«. Nestlinge rufen dicht gereiht »gik...«, »gük...« oder strophig »kiki...«, vielleicht schon eine frühe Form des Gesangs wie in (b). Ein gegriffener oder im Netz gefangener Kleinspecht schreit schrill und rhythmisch R1, wie es auch andere Spechte tun.
Instrumentallaute
Das Trommeln von und besteht meist aus langen, gleichmäßigen Wirbeln von 1-1,5 s Dauer; der Wirbel enthält bis zu 30 Schläge (b IL). Die Wirbel folgen rasch aufeinander (bis zu 14/min), kurze Wirbel können eingeschoben sein. Sie sind fast ganzjährig außer im Herbst zu hören. Der Kleinspecht trommelt gern an relativ dünnen Ästen oder Stämmen, aber auch an Wetterstangen, Antennen, Flutlichtmasten und -lampen, Sirenen und ähnlichen Resonanzobjekten. Beim Nestzeigen wird ein langsames demonstratives Klopfen eingesetzt.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Gesangsstrophen können an die Rufreihen »ki-ki-ki...« des Turmfalken [128] erinnern. Die Trommelwirbel sind länger als bei den meisten anderen Spechten (außer Weißrücken- und Schwarzspecht) und werden schneller wiederholt.