260 Schwarzspecht
Dryocopus martiusVogel des Jahres 1981
E Black Woodpecker
F Pic noir
Kennzeichen
Gew. 300 g. Der größte Specht Europas wirkt knapp krähengroß, mit schwarzem Gefieder. Die Kopfkappe (M) bzw. der Fleck am Hinterkopf (W) sind blutrot. Der Schnabel ist elfenbeinfarbig, das Auge weißgelb. Der Flug verläuft schwach wellig. Der Vogel zimmert geräumige Höhlen mit längsovalem Eingang, die von vielen Nachmietern genutzt werden.
Verbreitung und Lebensraum
Schwarzspechte sind Jahres- und Standvögel im Eurasien der borealen und gemäßigten Zone. In Südeuropa gibt es zudem kleine Reliktvorkommen auf der Iberischen und der Apennin-Halbinsel. Sie bewohnen alte Baumbestände, vor allem Buchenwälder, aber auch Misch- und andere Laubgehölze, seltener Kiefernwald, und nehmen große Reviere von mindestens 200 ha in Anspruch. Der Vogel zerschlägt bei der Nahrungssuche morsche Baumstubben oder liegendes Totholz zu großen Spänen und höhlt Fichten durch grobe Höhlensysteme aus. Er frisst viele Ameisen, auch die großen Rossameisen und ihre Larven und Puppen.
Gesang
Zur Fortpflanzungszeit erklingt eine kehlige, hellklingende Strophe aus 10-20 Silben, oft mit einem lang gezogenen Element beginnend »kwoih-kwikwikwikwi...« (a G1). Sie wird von Sitzwarten, auch von der Höhle aus, seltener im Flug vorgetragen. Die Tonhöhe steigt zur Strophenmitte hin meist etwas an und sinkt danach gering ab. Dieser Gesang zeigt den Besitz von Revier und Höhle an und dient der Werbung (vgl. auch Trommeln). Er lässt sich leicht durch eine gepfiffene Nachahmung auslösen, was nicht missbraucht werden sollte.
Rufe
Der Flugruf ist eine lang anhaltende, schnelle Rufreihe von großer Lautstärke (mehr als 1000 m weit hörbar) wie »krrü-krrü-krrü...« (b R1), die sich häufig gegen Ende in Tempo und Lautstärke etwas steigert und dabei lückig bzw. holprig werden kann. Bei unspezifischer Erregung erklingt ein zweisilbiger und in Abständen wiederholter gedehnter Sitzruf »kliööh« (c R2) oder »kliäh«, häufig nach dem Landen des Vogels am Baumstamm. Bei Störung reagieren sie mit »klikje« oder »klik«. Daneben gibt es weitere Rufe, wie etwa ein dohlenartiges »kijak« (d R3) im Partnerkontakt und bei der Brutablösung. Nestlinge schreien rhythmisch-reibend »kiik...« und »kchik...« (R4). Beim Ausfliegen beherrschen sie schon gesangsartige Rufreihen.
Instrumentallaute
Der langsame und machtvolle, ziemlich lange Trommelwirbel »bobobo...« (e IL) wird an ausgewählten toten Ästen produziert und ist bis 2 km weit hörbar. Der Wirbel dauert beim zwischen 1,5 und 3,3 s, er besteht im Schnitt aus 31 Schlägen mit einer Frequenz von 17/s. In Mitteleuropa wird man nicht mehr als 4 Wirbel/min vernehmen. Die trommeln kürzer und langsamer. Daneben bringen die Vögel in Blockierungssituationen kurze, holprige Trommelwirbel und einzelne Schläge. An der Höhle erfolgt demonstratives Klopfen, z.B. bei der Ablösung der Partner während des Höhlenbaus oder der Bebrütung.
Verwechslungsmöglichkeit
Weder die Rufe noch die Instrumentallaute sind mit denen anderer Spechte zu verwechseln.