Ordnung Piciformes – Spechtvögel
Familie Picidae – Spechte

262 Buntspecht

Dendrocopos major
Vogel des Jahres 1997

E Great Spotted Woodpecker
F Pic épeiche

vogel

Kennzeichen

Gew. 90 g. Dies ist bei uns der häufigste Specht, durch mittlere Größe und schwarzweißrote Färbung gekennzeichnet. Die Oberseite ist schwarz mit großen weißen Schulterfeldern. In der Wange fällt ein hammerförmiges Zügelmuster auf, beim Blutspecht ist es einfach winkelförmig. Der Oberkopf ist schwarz bzw. mit rotem Nackenfleck oder ganz rot mit schwarzer Umrandung (Jungvögel), der Unterschwanz ziegelrot. Die Ernährung ist vielseitig, auch räuberisch, doch bearbeiten sie gern Nüsse und Zapfen in »Spechtschmieden«, das sind Spalten an Bäumen u.ä., in die das Nahrungsobjekt zur Bearbeitung eingeklemmt wird. Der Flug ist tief wellenförmig.


Verbreitung und Lebensraum

Der Buntspecht ist als Jahres- und Standvogel in fast ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens und Islands, ostwärts bis Japan und China verbreitet. In manchen Jahren strömen bei uns nordische Gäste ein, besonders Jungvögel. Die Vögel bewohnen Nadel- und Laubwälder aller Art, auch Parks und kleinere Feldgehölze, sofern sie genügend alte Bäume finden, um die Bruthöhlen zu schlagen.


Stimme

Statt Gesang tritt das Trommeln ein (s. u.). Als normalen unspezifischen Ruf bringen sie sehr häufig ein helles, scharfes »kix« (c R2, IL2) oder »kit« (imitierter Ruf von Buchfinken am Ende der Strophen, s. d.). Dieser Ruf ist oft einzeln oder in langen Serien das ganze Jahr über zu hören, sowohl im Flug wie im Sitzen, bei großer Erregung schnell gereiht wie »kikiki...«. Bei Reaktion auf Rivalen, aber auch bei plötzlich auftauchender Störung tritt ein elsternartig hartes »krirrr« (e R4), der sogenannte Misteldrosselruf, oder »kikrrkrrkrr« (b R1) u. ä. auf. Daneben gibt es schnalzende und schnarrende Rufe, auch leise »rä« und »wäd«. Gegriffene Vögel kreischen gellend. Nestlinge zirpen andauernd und laut. Vor dem Ausfliegen rufen sie ein spitzes »tititi...«, bei Fütterung ein schrilles Quietschen. Größere Junge rufen schnell hintereinander »kükü...« (d R3), beim Futterbetteln dichter gereiht und heller, können aber auch schon »kix« rufen. Ausgeflogene Jungvögel schalten ganz auf »kix« um, das sie in langen Serien als Bettelruf und zur Standortskundgabe nutzen.


Instrumentallaute

Beim Revierflug entsteht ein lautes, hartes Flügelburren. Auch bei erregten Imponierflügen gegenüber Artgenossen hört man harte geräuschhafte Flügelschlagserien. Das unregelmäßige Klopfen beim Nahrungserwerb ist je nach Unterlage auf unterschiedliche Entfernung hörbar ( IL2). Das wahrscheinlich hieraus zum Signal entwickelte Trommeln ist beim Buntspecht ein kurzer Wirbel von ca. 0,6 s Dauer, dessen Betonung am Anfang liegt und der gegen Schluss verklingt (a IL1). Der Trommelwirbel besteht aus 5-20, meist 10-16 Schlägen und wird gegen Ende etwas schneller. Er wiederholt sich ca. 8-10 Mal/min. Das trommelt etwas kürzer als das ist aber im Einzelfall nicht unterscheidbar. Als Unterlage wird ein geeigneter Ast mit Resonanzeigenschaften ausgewählt, daneben auch Fahnenstangen, Isolatoren, Blechdächer, Sirenen und andere klingende Objekte. In Blockierungssituationen gibt es leise und unvollständige Trommelwirbel. Die Höhlen werden durch demonstratives Klopfen angezeigt. Bei Störung erschallt aus der Höhle ein geräuschhaftes Flügelprasseln.


Verwechslungsmöglichkeit

Das Trommeln ist häufig, jedoch kürzer als bei anderen Spechten, mit Betonung am Anfang. Der einsilbige »kix«-Ruf ist härter als die Entsprechung bei den anderen bunten Spechten. Jungvögel haben eine rote Kopfplatte wie der Mittelspecht [264], sie ist aber beim Buntspecht schwarz umrahmt.