Ordnung Piciformes – Spechtvögel
Familie Picidae – Spechte

258 Grauspecht

Picus canus

E Grey-headed Woodpecker
F Pic cendré

vogel

Kennzeichen

Gew. 140 g. Dieser graugrüne Erdspecht ist etwas kleiner als der leicht mit ihm verwechselbare Grünspecht. Der Kopf ist aber grau, mit viel weniger Rot: Beim ist nur der vordere Oberkopf rot, das ist ganz ohne Rot. Ein schmaler schwarzer Bartstreif verläuft zwischen der Schnabelbasis und der Halsseite. Die Jungvögel sind den Altvögeln recht ähnlich. Grauspechte sind wie alle Spechte ungesellig.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Stand- und Strichvögel von Mittelskandinavien über das zentrale Mitteleuropa bis zum nördlichen Balkan. Im Osten erreichen sie Japan und Sumatra. Sie besiedeln Mittelgebirge, im Osten auch Flachland, und meiden die Hochgebirgslagen. Sie bewohnen halboffene Laub- und Laubmischwald-Landschaften, vielfach neben dem Grünspecht. In Mitteleuropa bevorzugen sie lichte Buchenbestände, sind aber deutlich seltener als der Grünspecht und nehmen im Bestand ab. Die Nahrungssuche spielt sich ähnlich wie beim Grünspecht sehr häufig am Boden ab. Die Nahrung besteht bevorzugt aus Ameisen.


Gesang

Die Strophe setzt sich aus 5 - 20 rein klingenden, obertonhaltigen Elementen wie »kü-kü-kü...« (a G1) zusammen. Im Gegensatz zum Grünspecht klingt sie nicht kehlig lachend; sie sinkt am Schluss immer deutlich ab und wird langsamer, manchmal auch stotternd. Das singt leiser, kürzer und heiserer. Grauspechte lassen sich im Revier durch die leicht nachpfeifbare Strophe in Erregung versetzen und anlocken, was nicht ohne triftigen Grund genutzt werden sollte. Der Gesang ist hauptsächlich im März und April, kurzzeitig auch im Herbst zu hören, vorwiegend morgens. Dabei nimmt der Vogel eine senkrechte Körperhaltung ein, der Kopf wird nach oben gestreckt und der Schnabel nur leicht geöffnet. Eine dem Gesang entsprechende »kü«-Rufreihe hält nach dem Ausfliegen der Jungen den Kontakt zwischen den Familienmitgliedern aufrecht.


Rufe

Bei der Begegnung rufen sie hart und ächzend »kchü« u. ä., bei Konflikt »kjik«, »k‘tük« und leise »tjük« (c R1). Die Jungen betteln im Nest erst dicht gereiht, reibend und hoch »dsed-dsed…«, dann auch mit klarem buntspechtartigem »kik« (d R2). Die Rufe werden auch mit »psripp-psripp...«, danach als raues »ak-ak-ak« beschrieben. Hieraus wird später der Gesang. Im Flug hört man vom Grauspecht wie beim Grünspecht harte Rufreihen.


Instrumentallaute

Das Trommeln besteht aus etwa 20-40 Schlägen und dauert 1-2 s (Wiederholfrequenz ca. 20 Schläge pro s) (b IL). Als Unterlage dienen gewöhnlich Äste mit besonders guter Resonanzwirkung, zuweilen auch Metallteile an Hochspannungsmasten, Sirenen u. ä. Der Trommelwirbel ist schneller und kürzer als der des Schwarzspechts, aber länger als der von Bunt- und Kleinspecht. Bei aggressivem Revierflug entstehen hart geräuschhafte Flügelschlagserien.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Gesangsstrophen sind weicher als beim Grünspecht [259] und verlieren gegen Ende deutlich an Tonhöhe und Tempo. Grauspechte trommeln und singen, während der Grünspecht nur singt.