Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Sternidae – Seeschwalben

218 Küstenseeschwalbe

Sterna paradisaea

E Arctic Tern
F Sterne arctique

vogel

Kennzeichen

Gew. 110 g. Die Art ist der Flussseeschwalbe sehr ähnlich; aber zur Brutzeit ist der Schnabel vollständig tiefrot. Ein heller Bartstreif zwischen Kopfkappe und hellgrauem Vorderhals bzw. Brust ist schwach angedeutet. Beim stehenden Vogel fallen sehr kurze, korallenrote Beine auf, die Schwanzspieße sind ein wenig länger als die Flügelenden (deutliche Schwanzprojektion). Im leichten, eleganten Flug fallen im Flugbild von unten die gleichmäßig durchscheinenden Handschwingen auf, die keine Mausergrenze erkennen lassen. Wie die anderen Seeschwalbenarten ist diese Art ein geselliger Koloniebrüter. Die Vögel greifen am Brutplatz Menschen und andere Störenfriede im Sturzflug an.


Verbreitung und Lebensraum

Küstenseeschwalben sind Sommervögel der alt- und neuweltlichen Arktis und der nördlichen gemäßigten Zone. In Europa sind sie an den Küsten von Nord- und Ostsee, in Nordskandinavien und auf Island, verstärkt auch im Binnenland ansässig. Sie brüten auf flachen Inseln und im Deichvorland in großen Kolonien, auch in der Tundra. Sie überwintern auf Gewässern in der Antarktis und erweisen sich somit als extreme Fernzieher, die zwischen Nordsommer und Südsommer pendeln.


Stimme

Sie sind ruffreudig wie Flussseeschwalben. Bei Störung im Brutgebiet geben sie vor allem gedehnte, aber etwas melodischere Rufe als Flussseeschwalben von sich, etwa wie »kirrrr« (a R1), »krüirr«, »kiürr«, »kriärr« oder »grrääk«. Sie hören sich aus der Nähe sehr hart, auf die Ferne jedoch klangvoll an. Im Unterschied zur Flussseeschwalbe sind sie einsilbig oder nur angedeutet zweisilbig. Sie sind allgemeine Erregungsrufe mit aggressiver Komponente (Imponieren). Bei Begrüßung am Nest äußern die Vögel ein anhaltendes, wiederholtes »kikikjerri...« u.ä. Bei allgemeiner Erregung rufen sie kurz und hart »ki«, z. T. rhythmisch wiederholt; dieser Ruf klingt auch wie »kji«, »kik« oder »pit«; vergleichbare Rufe hört man auch beim Hassen auf fliegende Flugfeinde mit »ka ka ka...« oder »tjip-tjip-tjip« (b R1). Bei Jagereien und anderen Erregungssituationen rufen sie gedehnt und wiederholt »kjarr« oder »rörr t-rörr t-rörr...« (e R3). Beim Stoßangriff auf Nestfeinde kommen sehr kurze, harte Rufe hinzu, wie wenn zwei Kieselsteine aneinander geschlagen werden: hölzern »t-t-t...« (c R1) oder »k-k-k-k-kjirr«. Zahlreiche längere Rufkombinationen in variablen Klangfarben sind bekannt, wie »pipipi...«, »gügügügügügik«, »tütititi...«, »kragagagakrah« oder »drädrä t t drää«. Triumphierend klingt ein lautes »trrii kli«. Flügge Jungvögel betteln heiser und anhaltend schnell gereiht »didididididi« (d R2), »kri-kri...« oder »kchi-kchi...«.


Instrumentallaute

Beim Stoßtauchen entsteht ein Eintauchgeräusch.


Verwechslungsmöglichkeit

Bezeichnende Rufe im Gegensatz zur ähnlichen Flussseeschwalbe [217] sind ein einsilbiges gedehntes »kirrrr« oder ein knapp zweisilbiges »kirrrä«.