Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Sternidae – Seeschwalben

209 Zwergseeschwalbe

Sternula albifrons

E Little Tern
F Sterne naine

vogel

Kennzeichen

Gew. 50 g. Diese sehr kleine, schnittige Seeschwalbe zeichnet sich durch schmale, lange Flügel, einen relativ kurzen Schwanz und hohe Flügelschlagfrequenz aus. Die schwarze Kopfkappe endet vorn an der weißen Stirn. Der gelbe Schnabel der Altvögel hat eine dunkle Spitze. Der Ernährung dient vorwiegend das Stoßtauchen, auch in der Brandung. Die Tauchstöße folgen oft schnell hintereinander. Die Vögel fangen außer Fischen auch fliegende Insekten. Sie sind gesellig, aber nicht in so hohem Maße wie die meisten anderen Seeschwalbenarten. Das Gelege besteht aus drei Eiern, die in einer Mulde im Sand abgelegt werden und durch ihr Färbungsmuster gut getarnt sind. Die Küken sind wie bei allen Seeschwalben Platzhocker - ihrer Ausstattung nach Nestflüchter, die aber an den Nistplatz gebunden sind.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist ein beinahe kosmopolitischer Teilzieher (in Nordamerika eine eigene, nah verwandte Art). In Europa erreicht sie in Südskandinavien ihre Nordgrenze. Die Vögel bewohnen sandige und kiesige Flachküsten, auch Schill-Flächen, und entsprechende Uferzonen von Flüssen oder Flachseen im Binnenland. Sie brüten in lockeren Kleinkolonien oder einzeln, an der Küste in dem gleichen Lebensraum wie der Seeregenpfeifer. In Mitteleuropa sind die Bestände vielfach im Rückgang, gefährdet durch Störungen an den Brutplätzen, aber auch durch Hochwasser, Sandverwehung und Beutegreifer.


Stimme

Der häufigste Ruf bei Störung ist ein kurzes, etwas heiseres und ansteigendes »wäd« (b R2) oder »wiit«, ständig wiederholt, bei höherer Erregung sich auch zu »krrit« überschlagend. Dieser Ruf wird z. T. untermischt mit hohen harten »kik-kik...« (c R3). Die Altvögel fliegen bei Annäherung eines Feindes schon frühzeitig vom Gelege fort. Ihre Rufe wie ein lang anhaltendes »tittittit...« können trotzdem leicht im Geschrei anderer Seevögel untergehen. Als sozialer Hauptruf gilt ein 2- bis 5-silbiges »quidat«, »pürrit« u. ä. oder individuell verschieden »wididi...«, auch kurz »pit«, »kri« oder »tschich«. Daneben verfügen sie über gedehnte Rufe wie »kräle« und quietschige »tschäk«. Auffällig sind rohrsängerartige schnelle Schwätz-Passagen von bis zu einigen Sekunden Dauer (Kurzformen in R4). Die Küken rufen anfänglich zirpend, woraus später ein sperlingsartiges Tschilpen wird. Dabei richten sie sich kerzengerade hoch, sperren den Schnabel weit auf und schlagen heftig mit den unentwickelten Flügeln, wobei sie eilig im Kreis laufen. Flügge Jungvögel betteln piepsig in sehr schneller Folge »srrisrri...« oder »kirri-kirri...« (a R1). Nach zwei Wochen entwickelt sich daraus der »wäd«-Ruf (b).


Instrumentallaute

Beim Stoßtauchen entsteht ein klatschendes Geräusch (zweimal in R4).


Verwechslungsmöglichkeit

Die hohe Stimme, der elegante Flug und die geringe Größe ermöglichen es auch auf Entfernung, die Art zu erkennen.