211 Raubseeschwalbe
Hydroprogne caspia E Caspian Tern
F Sterne caspienne
Kennzeichen
Gew. 620 g. Diese größte Seeschwalbe Europas ist weitaus größer als eine Lachmöwe, beinahe so groß wie eine Silbermöwe. Kennzeichnend sind gedrungener Bau, schwarze Kopfkappe und ein massiger lackroter Schnabel. Im Flug erscheint sie möwenartig, der Schwanz ist gegabelt, der Handflügel unterseits dunkel. Die Vögel wirken wegen des starken Schnabels im Flug etwas »kopflastig«. Der Schnabel weist im Suchflug meist nach unten. Das Fischen geschieht aus wenigen, aber auch bis 40 m Höhe, oft über flachem Wasser. Die Vögel stoßen dabei nach kurzem Rütteln etwas schwerfällig ins Wasser und tauchen nach 1-5 s wieder auf. Nur 15 % der Stöße sind erfolgreich. Meist treten sie als Koloniebrüter auf, oft aber auch als Einzelpaare. Die flüggen Jungen werden noch lange geführt und gefüttert, bis sie den Beutefang beherrschen. Die Nahrung besteht aus Fischen.
Verbreitung und Lebensraum
Viele voneinander getrennte Populationen sind auf vier Erdteilen verbreitet; in Europa kommt die Raubseeschwalbe vor allem im Ostseeraum vor. In Deutschland gibt es kaum noch Bruten. Sie bewohnt steinige oder sandige Flachküsten. Als gelegentlicher Gast taucht sie auch im Binnenland, dann vor allem auf Kiesinseln in Flüssen auf.
Stimme
Bezeichnend sind laute, rau sägende, nasal keckernde zwei- oder mehrsilbige Rufe wie »arrät« (a R1, b R1) oder »arräi« (e R3), »krräor«, »krä-kräor« oder »chrääi«. Die Rufe erinnern in Klangfarbe und Reihung zum Teil an das Schackern der Elster, auch an Lautäußerungen des Graureihers. Der mehrsilbige Fischruf, auch mit »rrä-rä-grat-schrau« umschrieben, erklingt vor allem dann, wenn ein Vogel mit erbeutetem Fisch zum Partner oder Küken zurückkehrt. Dabei beobachtet man charakteristische Bewegungen mit Senken und Heben des Schnabels. Bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen bzw. Hassen auf Räuber rufen sie kurz und rau »rät« (d R2), auch »errek« oder »kerrä«, in intensiver Form ist dies wohl auch identisch mit Serien von kurzen harten »ek ek...«, »grrek«, »kwek« und froschartigem »quärrrk«. Diese Intensivformen treten vor allem auf, wenn sich ein Feind dem Nest oder den Jungen nähert. Die Vögel reagieren aber wenig auf vorgespielte arteigene oder fremde Alarmrufe. Flügge und schon längst ausgewachsene Jungvögel betteln immer noch schrill und kläglich piepsend »psie« (c R1) oder »plii«, z. T. mit schwankender Tonhöhe.
Verwechslungsmöglichkeit
Die rau sägende Stimme ermöglicht das Erkennen auch bei schlechten Sichtverhältnissen.