Ordnung Falconiformes – Falken
Familie Falconidae – Falken

124 Wanderfalke

Falco peregrinus
Vogel des Jahres 1971

E Peregrine Falcon
F Faucon pèlerin

vogel

Kennzeichen

Gew. 610 g, 940 g. Der Wanderfalke ist ein großer kompakt gebauter Falke mit spitzen Flügeln; der zusammengelegte Schwanz verschmälert sich zum Ende hin. Der Oberkopf und der breite Backenstreif unter dem Auge heben sich dunkel gegen die helle Kehle und die Halsseiten ab. Hieran ist die Art von den größeren und langschwänzigeren Ger- und Würgfalken am ehesten unterscheidbar. Die Altvögel sind oberseits schiefergrau bis taubenblaugrau, unterseits auf rahmfarbigem Grund dunkelgrau quergebändert. Jungvögel sind dunkelbraun, die Unterseite ist kräftig längsgefleckt. Der Vogel fliegt mit schnellen flachen Flügelschlägen, kreist »anwartend« und stößt mit großer Geschwindigkeit (bis über 300 km/Std.) und angelegten Flügeln auf fliegende Beutevögel mittlerer Größe. Er lebt fast immer ungesellig.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist Sommer- bzw. Jahresvogel in verschiedenen Unterarten in weiten Teilen Europas und der anderen Erdteile außer der Antarktis. Sie bewohnt offenes Gelände oder lichte Wälder der Ebene und der tieferen Lagen der Gebirge, brütet an Felswänden, hohen Gebäuden oder (selten) auf Bäumen. In weiten Bereichen West- und Mitteleuropas war der Wanderfalke beinahe ausgestorben. Hierzu haben Aushorstung (Beizvögel) und Abschuss beigetragen, aber auch vor allem Pestizidwirkungen (DDT). In neuerer Zeit sind Versuche zur Wiederansiedlung in Deutschland erfolgreich gewesen.


Stimme

Besonders am Nistplatz sind die Vögel lärmend. Vom alten hört man dort aus dem Flug lange Reihen von rauen Rufen mit geradezu klirrenden Tonsprüngen nach oben (a R1). Bei größerer Erregung äußern sie ein klagendes, ansteigendes Lahnen »gääi-gääi...« oder »kwää-kwää...« (e), dessen Elemente jeweils knapp 1 s dauern und in der Lautstärke anschwellen. Sie treten nicht nur bei der Balz, sondern auch bei Störungen am Horst und in etwas geänderter Form als Standortlaute der flüggen Jungvögel auf. Bei Störung hört man raue »gjägjä...«, wobei das etwas höher, das tiefer und rauer ruft. Auch »kra...«-Reihen, gesteigert mit »kratschikra...«, sind bekannt. Im Kontakt mit dem Partner wird ein kurzes »kajizick...« (b R2) gerufen, auch »keteck« o. ä., auch serienweise wiederholt, als Alarmruf »zjuck...« (d). Nestlinge betteln mit anhaltendem »chib-chib...« (c) oder »git git git...« oder mit wimmernden Trillerserien. Ein hohes vibrierendes »jii jii...« löst die Fütterung aus. Spätere Jungvogelrufe sind rhythmisch wetzend und lahnend (c R3). Während der Bettelflugperiode kann das Geschrei der Alten und Jungen kilometerweit zu hören sein.


Instrumentallaute

Nicht bekannt. Der Steilstoß ist sicher geräuschhaft. Für den Zusammenprall mit Beutevögeln sind knallende Geräusche beschrieben, die aber wohl keine Signalbedeutung haben.


Verwechslungsmöglichkeit

In Nordafrika und auf den Kanaren lebt der Wüstenfalke (Falco pelegrinoides), etwas kleiner als der Wanderfalke, mit rostrotem Nacken und schmalem Bartstreif.