297 Weidenmeise
Poecile montanus E Willow Tit
F Mésange boréale
Kennzeichen
Gew. 11 g. Die Weidenmeise ist wie die sehr ähnliche Sumpfmeise eine schwarzköpfige »Graumeise« mit graubrauner Oberseite. Weidenmeisen sind aber an der Flanke mehr rahmfarben; im frischen Gefieder kann man ein helles Feld im Armflügel erkennen. Der Kehllatz ist trapezförmig. Die Kopfkappe ist mattschwarz, bei der Sumpfmeise im Alterskleid etwas glänzend. Die Geschlechter sowie die Jungvögel bei der Weidenmeise sind gleich. Im Alpenraum sind die Individuen größer, nordische und östliche Formen sind grauer und kontrastreicher gefärbt. In Nordamerika lebt eine ähnliche und nahe verwandte Art P. atricapillus, die lange für eine Unterart der Weidenmeise gehalten wurde. Zur Brutzeit sind die Vögel territorial, außerhalb häufig mit anderen Meisenarten in gemischten Trupps unterwegs. Weidenmeisen wandern aber nicht. Am sichersten sind sie von der Sumpfmeise an der Stimme zu unterscheiden.
Verbreitung und Lebensraum
Die Art ist als Jahresvogel in Mittel- und Nordeuropa und in einem breiten Gürtel bis nach Ostasien verbreitet. Sie bewohnt bevorzugt Weiden-, Birken- und Erlengehölze auf feuchtem Untergrund, wo sie in morschen Stämmen ihre Nisthöhle selbst zimmert. Sie besiedelt aber auch Tannen- und Fichtenwaldungen, im Gebirge bis in Höhen von 2300 m, in die Krummholzzone hinein. Sie steigt damit höher in die Berge hinauf als andere Meisenarten. Im Flachland kommt sie teilweise in den gleichen Lebensräumen wie die Sumpfmeise vor, ohne sich mit ihr zu vermischen.
Gesang
Im Tiefland bestehen die Strophen aus einer Serie von 3-7 oder mehr reintonigen, gedehnten und herabgezogenen Elementen wie »zjü-zjü-zjü...« (a G1, c G3 atypisch). Die Angehörigen der Alpenrasse, aber auch Ost- und Nordeuropäer singen einen anderen Dialekt, bei dem die Töne nicht oder wenig absinken »zii-zii...« (b G2) oder »zie-zie...«. Manche Vögel im Mittelgebirge können aber sehr variabel singen, mit Strophen, deren Elemente fast nicht absinken. Außer diesem oft von einer Warte aus vorgetragenen Reviergesang hört man gelegentlich, z. T. an die Pfeifstrophe angehängt, kurze Strophen aus stärker variierenden, teils phrasierten Elementen mit schnarrend-schnalzenden Passagen, etwa bei Grenzstreitigkeiten oder als Imponiergesang. Auch scheinen zu singen. Im Herbst vernimmt man leises Subsong-Schwätzen der Jungvögel.
Rufe
Der charakteristische Ruf in verschiedensten Situationen ist ein gedehntes, nasales, durchdringendes, fast vulgär breites »däh-däh«, oft mit einem schimpfenden Zetern oder hohem »zi (ze)« eingeleitet: »zi-zi-zi-zi däh däh« (d R1 oder »zije däh« (e R2). Das »däh« wird 1-5 Mal wiederholt, am häufigsten 2 Mal. Bei starker Erregung fallen die einleitenden hohen Elemente weg. Die Rufe werden anscheinend in der Jugend von Artgenossen gelernt. Rufe wie »zi«, »zizi« oder »zi-pit« treten auch für sich auf, daneben viele andere leise Rufe wie »pt« oder »sit« bei der Nahrungssuche. Besonders in aggressiven Situationen äußern sie eine große Vielfalt von Rufen, darunter Staccatorufe, Triller, herabgezogene »pjä«-Rufe und sogar hohe Luftfeindrufe wie »sii-sii-sii…«.
Instrumentallaute
Beim Zimmern der Bruthöhle entstehen recht laute Hackgeräusche.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Weidenmeise ist äußerlich der Sumpfmeise [294] sehr ähnlich, aber die Rufe und Gesänge sind anders.