Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Paridae – Meisen

291 Kohlmeise

Parus major

E Great Tit
F Mésange charbonnière

vogel

Kennzeichen

Gew. 19 g. Sie ist die größte Meisenart in Mitteleuropa. Bezeichnend ist ein glänzend schwarzer Kopf mit weißem Wangenfeld; der schwarze Kehl-Brust-Bauch-Mittelstreif setzt sich beim breit bis zum Unterschwanz, beim schmaler nur bis zum Bauch fort. Die Unterseite ist sattgelb beim bis mattgelb beim , bei Vögeln in guter Kondition ist sie tiefer gelb, sie bleicht aber im Lauf der Saison aus. Die Oberseite ist grünlich. Der Schwanz zeigt weiße Außenkanten. Kohlmeisen suchen gern Nahrung am Boden. Sie sind paarweise gesellig, außerhalb der Brutzeit streifen sie in gemischten Kleinvogelschwärmen umher.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Jahres- und Standvögel in ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens, im Osten bis Ost- und Südostasien, wobei verschiedene Rassen bzw. Allospezies auftreten. Kohlmeisen bewohnen als Höhlenbrüter alle Arten von Waldland, auch Parks und Gärten. Dabei bauen sie ihr Nest nicht selten an recht ungewöhnlichen und schwierigen Stellen, etwa in Briefkästen oder in innen hohlen Metallpfosten. Sie halten sich viel in der Nähe des Menschen auf und sind im Winter häufig an Futterstellen zu finden.


Gesang

Bezeichnend sind kurze Strophen aus rhythmisch wiederholten 1- bis 4-silbigen Motiven: »dschi-dschi-dschi...«, »züi-ti-züi-ti...« oder anfangsbetonte Phrasen »zízibebe-zízibebe...« bzw. »zii-bä-zii-bä...«, »zi-zi-dä-zi-zi-dä...« (b G2), »di-djü-di-djü...« (c), »zi-zü-zi-zü...« (d) oder »wí-de wí-de...« (a G1). Charakteristisch ist der Tonhöhenwechsel der voll tönenden, kräftigen Elemente oder Motive, im Gegensatz zu den dünner, höher und eher spitz ausfallenden Strophen ähnlichen Aufbaus bei der Tannenmeise. Es gibt auch Strophen, in denen nur ein Element zur Phrase gereiht wird G3. Jedes verfügt über bis zu 6 Strophentypen, die serienweise wechselnd gesungen werden. Benachbarte neigen zum Kontergesang mit Angleichen des Strophentyps. Längere Strophen werden in ungestörter Situation gesungen, bei Beunruhigung werden sie verkürzt bis hin zum Strophenabbruch. Auch an dauernden Verkehrslärm passen sich die Vögel durch verkürzte Strophen und durch Ausweichen in höhere Frequenzen an. Der Gesang wird schon im frühesten Frühjahr (»Einläuten des Frühlings«) von bevorzugten Singplätzen in der Astregion der Bäume aus vorgetragen. Erneute Gesangsaktivität tritt im Herbst auf. Der Gesang bildet Dialekte: In Gebieten mit offener Vegetation klingen die Strophen weniger tonal als in Waldgebieten. Die Repertoiregröße korreliert mit dem Fortpflanzungserfolg.


Rufe

Das Rufrepertoire ist vielfältig. Bei Störung am Nest und auch sonst bei Erregung wiederholen sie monoton »zi pink dädädädä« (e R1), »zii detdetdet...«, »zi-zi-dräät«, oft auch ohne die hohen Vorsilben. Daneben ist ein ansteigender Doppelruf »düi düi« (f R2) häufig. Im Unterschied zur Blaumeise steigen die Alarmrufstrophen meist nicht in der Tonhöhe an. Bei Erscheinen eines fliegenden Greifvogels wird ein hohes gedehntes »siii« ausgelöst. Im Trupp umherziehende Vögel äußern in ständiger Folge verschiedenste Ruftypen, wie z. B. ein ein- oder mehrsilbiges »pink«, das oft nur an einem vorgesetzten »zi« von dem entsprechenden Buchfinkenruf zu unterscheiden ist (siehe auch e R1). Daneben gibt es viele andere Rufformen wie »ziziwidwidwid« oder endbetont »si-düi«. In starker Erregung äußern sie Folgen sehr hoher, schleifender, fast tonloser Laute. Kleine Nestlinge rufen hoch »ziip...«, flügge Jungvögel ansteigend »tse-tse-tsi-...«, »zi-zi-...« oder »twi twi« (g R3). Manche Rufe (und Gesangsstrophen) erinnern an diejenigen von Tannenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise und anderen Arten; wahrscheinlich spielt Nachahmung dabei eine Rolle.


Instrumentallaute

Bei Störung des brütenden Vogels in der Nisthöhle kann man ein wiederholtes Schlaggeräusch mit den Flügeln zugleich mit gedehntem Zischen hören (h IL).


Verwechslungsmöglichkeit

Die »pink«-Rufe erinnern an die gleich tönenden Rufe des Buchfinken [439], ihnen geht aber in der Regel ein hohes »zi« voran.