Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Paridae – Meisen

294 Sumpfmeise

Poecile palustris

E Marsh Tit
F Mésange nonnette

vogel

Kennzeichen

Gew. 11 g. Diese kleine »Graumeise« ist der Schwesterart Weidenmeise sehr ähnlich: schwarze Kopf-Kappe, graubräunliche Oberseite. Im Unterschied zur Weidenmeise hat die Kopfkappe bei Altvögeln etwas Glanz; die Flügel sind immer ohne ein helles Armschwingenfeld, der Kehllatz ist klein, die Flanken sind fast ohne bräunlichen Ton. Am besten sind die beiden Arten an der Stimme zu unterscheiden. Im Winter suchen sie gerne Futterhäuser auf, sind dabei ähnlich der Tannenmeise immer recht eilig.


Verbreitung und Lebensraum

Die Sumpfmeise ist Jahresvogel in Mitteleuropa; in Nordeuropa reicht ihr Vorkommen nicht so weit nördlich wie das der Weidenmeise; ansonsten kommt sie im nördlichen Südeuropa vor, in Teilen Kleinasiens, im Kaukasus. Sie bewohnt Laubwald mit dichtem Unterholz, auch Auwald, Obstgärten und Parks, kommt aber nicht in Sümpfen vor: Der wissenschaftliche wie der deutsche Name sind irreführend. Sie ist Höhlenbrüterin im Weichholz, stellt aber keine eigenen Höhlen her.


Gesang

Ihre kurzen Strophen erreichen etwa 2 s Dauer. Zwei Grundtypen stehen nebeneinander: (1) Strophe mit rhythmischer Wiederholung von Gruppen aus 2-3 unterschiedlichen Elementen, wie »sriiie di z di z di z di…« (a G1), »zewit-zewit...« (b G2), »zi-wüd-zi-wüd-...« oder »tiju-pli-tiju-pli-...« usw. (2) Schnelle Klapperstrophen, bei denen nur ein Element gereiht wird, wie »teptepteptep...« (c G3 hier mit unmittelbarem Strophentyp-Wechsel »te pii...«, oder »tji-tji-tji-...«). Jedes verfügt über mehrere (d. h. bis zu 8 verschiedene) in feineren Merkmalen unterschiedene Strophentypen. Auch von den Klapperstrophen gibt es mehrere Varianten, die sich im Tempo unterscheiden. In aggressiven Situationen wird der Gesang unvollständig und gepresst, dabei werden die Flügel zitternd abgespreizt. Der Gesang wird von einer Warte aus, meist in mittlerer Baumhöhe vorgetragen, oft auch in steter Bewegung bei der Nahrungssuche. Weidenmeisen reagieren nicht darauf. Jungvögel lernen ihren Gesang bereits im ersten Herbst und tradieren die erlernten Strophen später weiter. Auch die singen, aber selten. Ihr Gesang ist weniger reichhaltig und regelmäßig als der der . Ohne Vorbild aufgezogene junge entwickeln die Klapperstrophen in arttypischer Form. Gesangsdialekte sind bekannt. Im Kontergesang verwenden Reviernachbarn häufig denselben Strophentyp.


Rufe

Die üblichen Rufe im normalen Kontakt sind durch ein scharf herabgezogenes »tjü«-oder »zju«-Element charakterisiert. Dieses tritt in verschiedenen Kombinationen mit hohen »zi«-Elementen und ähnlichem auf, z. B. »pist-ju« (e R2) oder »pist-jä«. Daran schließen sich bei Störung Serien von breitbandigen, geräuschhaft-obertonreichen Elementen wie »wä« oder »dä« an. Typische Kombinationen sind »ze-pist-je-dededede« (d R1) oder »zit-jü-dädädä«. Die »dä«-Elemente sind länger und besser getrennt als bei Kohl- und Blaumeise, jedoch nicht so betont und gedehnt wie bei der Weidenmeise.


Verwechslungsmöglichkeit

Die »dedede«-Rufelemente sind viel kürzer und nicht so nasal wie das breite »däh-däh« der Weidenmeise [297].