Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Charadriidae – Regenpfeifer-Verwandte

151 Flussregenpfeifer

Charadrius dubius
Vogel des Jahres 1993

E Little Ringed Plover
F Pluvier petit-gravelot

vogel

Kennzeichen

Gew. 40 g. Der Vogel ist lerchengroß, etwas kleiner als der ähnliche Sandregenpfeifer. Das geschlossene schwarze Brustband fällt schmaler als bei diesem aus. Bezeichnend zeigt sich ein gelblicher Augenring. Der Schnabel ist dunkel, ohne orangegelbes Band, die Füße sind matt fleischfarben. Der gestreckte Flügel ist ohne Flügelbinde (diese erscheint nur bei Jungvögeln schwach angedeutet). Bei Jungvögeln ist das Brustband bräunlich und offen. Der Vogel läuft schnell rollend, fliegt elegant. Zur Brutzeit ist er territorial, danach tritt er manchmal in größeren Versammlungen auf.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art kommt als Sommervogel in Eurasien mit Ausnahme der Tundrenzone vor, ostwärts bis Japan und Neuguinea. Die europäische Population überwintert in Mittelafrika. Die Vögel bewohnen im Brutgebiet als Pioniere schütter oder nicht bewachsene Schotterflächen an Flussufern oder auf Inseln. Sie weichen in neuerer Zeit auch auf Ackerland und Brache abseits vom Wasser aus und nehmen selbst mit kleinen Kiesaufschüttungen vorlieb. Sie meiden reine Sandflächen, wo dem Gelege die Tarnung fehlt. Eier, Küken sowie Alt- und Jungvögel sind jedoch auf Kiesuntergrund durch Färbung, Zeichnung bzw. Verhalten ausgezeichnet getarnt.


Gesang

Der Gesang besteht aus monotonen, anhaltend wiederholten, heiser-kehligen Motiven oder Phrasen wie »griä-griä-griä...« oder »krríut-krríut...« (a G1), auch »dri-jü-tk-tk...« u.ä., oft mit einem anschwellenden »gri gri gri...« eingeleitet. Eine beschleunigte Form kann mit »kri-kri-kri...« (b G1) wiedergegeben werden. Der Gesang wird fast ausnahmslos im Singflug vorgetragen, der in fledermausartiger Manier über das Revier hinführt, wobei sich der Vogel oft von einer Seite auf die andere wirft. Singflüge finden überwiegend bei Tage statt, aber auch in hellen Vollmondnächten. Sehr erregt äußern die Vögel zwischen den Gesangsphasen ein rufartiges »ki-ki-ki...« (c G1), beim Scheinnisten eine verkürzte und leise Form »pipipi...«.


Rufe

Der typische Ruf bei unspezifischer Erregung, auch fast immer im Flug, ist ein gepfiffenes, absinkendes, knapp zweisilbiges »píu«, das man gut nachpfeifen kann; auch abgeschwächt »píe«, oder zusammengesetzt »piuwik« (e R1), knarrend »pri-je« oder »pit-pi«. Die Betonung liegt auf der ersten Silbe. Bei Störung hört man je nach Erregungsgrad schärfere »pi«, auch schnell gereiht R4. Gegenüber einer Krähe rufen die Vögel scharf und spitz »píu« (f R2) in rhythmischer Wiederholung, in nicht bekannter Erregungssituation ein länger wiederholtes kurzes und scharfes »kit…kit...« (d R3). Gegenüber dem Partner bzw. den Jungen äußern sie ein rollendes »krui« oder »kruiu« (auch in R5). Beim Nestzeigen steht das über der Nestmulde, das kriecht unter den gespreizten Schwanz und das ruft Serien harter Schnalzlaute wie »tzk-tzk-tzk…« R5. Daneben gibt es viele andere Rufformen, besonders beim Verleiten, z. B. ein seeschwalben-artiges Kreischen, quäkendes Krächzen und uferschwalben-artiges Zetern wie »rärr-rrärr« oder kürzer »kri kri...«.


Instrumentallaute

Beim Verleiten am Ort ist Flügelklatschen nachgewiesen.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Ruf des Flussregenpfeifers ist ein scharfes »píu«, deutlich höher und ein Drittel kürzer als der ähnliche, aber ansteigende »tüip«-Ruf des Sandregenpfeifers [152].