Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Turdidae – Drosseln

385 Rotdrossel

Turdus iliacus

E Redwing
F Grive mauvis

vogel

Kennzeichen

Gew. 61 g. Diese Art ist die kleinste der häufigen europäischen Drosseln. Die Oberseite ist dunkelbraun, die Unterseite auf hellem Grund mehr gestrichelt als gefleckt. Die Flanke und der im Flug sichtbare Unterflügel sind warm kastanienbraun bis ziegelrot. Ein rahmfarbener Überaugenstreif ist auffällig. Die Geschlechter sind nicht erkennbar unterschieden. Außerhalb der Brutzeit halten sie in Trupps zusammen, oft sind sie mit anderen Drosseln vergesellschaftet.


Verbreitung und Lebensraum

Sie brütet als Sommervogel auf Island, in Skandinavien, Nordosteuropa und durch ganz Sibirien hindurch im Taigagürtel und in den borealen Birkenwäldern. In Mitteleuropa sind nur vereinzelte Bruten nachgewiesen. Die Vögel bewohnen vor allem lichte Laubwälder, aber auch Gärten und Parks. Zur Zugzeit und als Überwinterer werden sie in offenem Gelände, in Gebüsch mit Beeren oder am Boden beobachtet. Sie sind Nachtzieher. Zum Überwintern fliegen sie bis West- und Südeuropa sowie Nordwestafrika.


Gesang

Die Strophen setzen sich aus zwei unterschiedlichen Teilen zusammen: zu Anfang ein lautes, kurzes, monoton-melancholisch flötendes Motiv aus ca. 3-8 Elementen mit absteigender Tonhöhe, z. B. »didrädjüidjüi«, »trü-trü-tri...«, trü-triü treü...«, »trü-di-di...« oder »di dü djurüd...« (a G1, b G1). Dieses Motiv ist von Individuum zu Individuum, aber vor allem auch geografisch variabel, ein auffallendes Beispiel für Dialekte. Daran schließt sich ein schwatzender, leiser, mehr oder minder ausgedehnter Nachgesang mit schnarrenden und kratzenden Elementen an (a G1). In Mitteleuropa hört man von rastenden Trupps zur Zugzeit bzw. im Winter bei schönem Wetter Massengesang, der vor allem aus diesem Schwatzgesang besteht, woraus sich nur gelegentlich ein voll klingendes Motiv heraushebt.


Rufe

Charakteristisch ist der nächtliche Zugruf, der auch sonst bei Abflug oder Flugintention zu hören ist: ein hohes, gedehntes und durchdringendes »ziih« (d R2), das leicht heiser klingt und für das menschliche Gehör schwach absinkt. Bei Störung durch einen Bodenfeind rufen sie ein gedämpftes »gjüg« (c R1). Daneben existieren weitere Rufformen, wie z. B. gereiht »tschak« oder ein erregtes hölzernes Schnärren »trrrt trrrt«.


Instrumentallaute

Bei Störung am Nest und in Bedrängnis können sie mit dem Schnabel knappen.


Verwechslungsmöglichkeit

Vom Nachthimmel klingen zu den Zugzeiten nebeneinander das »zip« der Singdrossel [384] und das »ziih« der Rotdrossel – gut zu unterscheiden.