Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Turdidae – Drosseln

384 Singdrossel

Turdus philomelos

E Song Thrush
F Grive musicienne

vogel

Kennzeichen

Gew. 68 g. Die Singdrossel ist kleiner als die Amsel, mit olivgrauer Oberseite und rahmfarbener, dunkel getupfter Unterseite. Die Unterflügel sind hellorange (nicht warm kastanienbraun wie bei der Rotdrossel oder weiß wie bei Wacholder- und Misteldrossel). Der Nahrungserwerb findet hüpfend am Boden statt. Singdrosseln schlagen Gehäuseschnecken an Ambosssteinen (»Drosselschmieden«) auf. Sie sind nicht so gesellig wie Wacholder- und Rotdrosseln.


Verbreitung und Lebensraum

Diese Art ist Brutvogel in Nord- und Mitteleuropa sowie dem nördlichen Teil der europäischen Mittelmeerländer. Sie überwintert schon in West- und Südeuropa. Außerdem kommt sie als Brutvogel in Osteuropa, Vorder- und Westasien und Nordwestafrika vor. Die Vögel bewohnen Wälder, Parks und Gärten. Sie neigen in jüngerer Zeit auch in Mitteleuropa vermehrt zum Überwintern.


Gesang

Der Gesang besteht aus einer lockeren Folge von sehr lautstark vorgetragenen, meist klangreinen und mehrsilbigen Motiven, die jeweils 2-3 Mal wiederholt werden (»Kuhdieb, Kuhdieb...«). Das Repertoire kann bis zu ca. 70 verschiedene Motive umfassen, wie »dü-lü« (a G1), »zi-tüi«, »zrü-ti« oder hoch und dünn »ti-ti-zri-zri«. Dabei werden in individuell unterschiedlichem Ausmaß Fremdimitationen verwendet, besonders von Watvögeln; z. B. ist das »tlui-tlit« des Waldwasserläufers häufig enthalten. Singdrosseln können auch lernen, technische Schallereignisse wie das Handyklingeln nachzuahmen. Bei manchen Individuen dominiert ein bestimmtes Motiv stark. Der Gesang wird von einer hohen Warte aus vorgetragen, häufig einer Fichtenspitze. Gehemmte Gesangsformen (im zeitigen Frühjahr, am späten Abend) sind zum Teil weniger wiederholend, leiser, mit mehr unreinen Anteilen. Am zeitigen Morgen und spät abends ist die Singdrossel oft die einzige singende Vogelart, mit weittragendem, in Wäldern Nachhall erzeugendem Gesang. Der Jugendgesang ist schwätzend, unrein und zeternd G2.


Rufe

Vor dem Abflug, hauptsächlich aber im Flug, auch während des nächtlichen Zuges, ist ein kurzes hohes »zip« (»Zippe«) oder »zick« sehr typisch, manchmal auch zweisilbig (b R1). Bei geringer Alarmierung gegenüber einem Bodenfeind äußern sie ein verhaltenes »djük« oder »duk duk«, bei starker Erregung ein gestoßenes, durchdringendes Zetern »tschi tschi...«, »tschü-tschü...« oder »tak tik...tek...« (c R2, d R2), nicht ganz so schrill wie bei der Amsel. Ein gegriffener Vogel schreit jedoch schrill »kschri-kschri...« (f R4). Bei Auftauchen eines Luftfeindes rufen sie hoch und dünn »ziih«. Der Bettel- und Standortruf eines eben flüggen Jungvogels ist hoch »zrri« (e R3), scharf »tsrr« oder »tsit«.


Instrumentallaute

Bei Abwehr verfügen sie über Schnabelknappen.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Motivwiederholung und die große Lautstärke klarer kurzer Motive kennzeichnen den Gesang gegenüber dem anderer Drosseln.