272 Neuntöter
Lanius collurioVogel des Jahres 1985
E Red-backed Shrike
F Pie-grièche écorcheur
Kennzeichen
Gew. 29 g. Der Neuntöter ist kleiner als Raub- und Schwarzstirnwürger. Das zeichnet sich vor dem durch einen rot-braunen Rücken, grauen Oberkopf und grauen Bürzel aus, ferner durch eine schwarze Augenmaske und weiße Seitenfelder in der Schwanzbasis. Die Unterseite ist rosa. Das ist demgegenüber schlicht bräunlich mit matter Sperberung (anders als beim Rotkopfwürger). Die Jungvögel wirken trüb braun mit stärkerer Bänderung. Neuntöter schlagen in Erregung mit dem Schwanz nach unten und verdrehen ihn um die Längsachse. Bei Abflugbereitschaft knicksen sie. Der Flug ist geradlinig und etwas ungleichmäßig.
Verbreitung und Lebensraum
Als Sommervogel mit später Ankunft ist er in ganz Mitteleuropa, dem nördlichen Südeuropa und südlichen Teilen Nordeuropas, im Osten bis Mittelasien verbreitet. Er bewohnt lichten Wald, Waldränder, Dornhecken in der Feldflur und Wacholderheiden. Er fängt Kleintiere, besonders Großinsekten, aus dem Ansitz. In Mitteleuropa ist er infolge Lebensraum-Verschlechterung bzw. Insektizideinsatz stark im Rückgang.
Gesang
Der Gesang ist selten, fast nur vor der Verpaarung im Frühjahr zu hören. Er ist leise und unrein schwätzend, mit zahlreichen Imitationen angereichert, z. B. mit den Flugrufen der Bachstelze »ziti« und dem Klingeln des Grünfinken »gigigi...« (a G1). Eine Strophengliederung ist nicht zu erkennen. Der Gesang wird bei Störungen sofort abgebrochen. Einleitend und am Schluss stehen oft »dschä«-Rufe. Zusätzlich gibt es eine Art Rufgesang (d R2) aus jeweils wiederholten verschiedenen Elementen oder Elementgruppen, entsprechend dem Gesang anderer Würger.
Rufe
Beunruhigte Vögel rufen anhaltend laut und gequetscht »tschid« oder »dsed...« (b R1). In Erregung äußern sie verschiedene andere Rufe wie »tschäh« (b R1) sowie ein hartes »trrt-trrt« und »tschik« (d R2, siehe aber oben). Bei starker Alarmierung kommen ein wiederholtes »dschrää« und hartes kurzes »tek« vor, auch gereiht. Nestlinge betteln hoch »zii-zii...«, flügge Jungvögel äußern ein durchdringendes »quää«, »hiää« oder »dschrää...« (c R3), das sich anhört wie zerreißendes Papier. Das vor Brutbeginn um Futter bettelnde schreit genauso.
Instrumentallaute
Beim Angriff hört man ihr Schnabelknappen.