Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Laniidae – Würger

268 Rotkopfwürger

Lanius senator

E Woodchat Shrike
F Pie-grièche à tête rousse

vogel

Kennzeichen

Gew. 36 g. Ein ausgesprochen bunt wirkender Würger: Beim rotbrauner, beim orangefarbener Oberkopf und Nacken, schwarze Augenmaske, über dem Schnabel zwei helle Flecke, Unterseite weiß. Die Flügel sind dunkel mit großem weißem Schulterfeld und weißem Band (dieses fehlt bei der Inselrasse L. s. badius auf Korsika, Sardinien und den Balearen). Der Bürzel leuchtet im Flug weiß, der dunkle Schwanz ist nur schmal hell gesäumt. Jungvögel sind bräunlich gefleckt, Schulter- und Bürzelfleck nur angedeutet. Die Vögel leben außerhalb der Brutzeit einzelgängerisch wie die meisten Würger.


Verbreitung und Lebensraum

Dieser Würger ist ein Sommervogel im Mittelmeergebiet und westlichen Mitteleuropa. In Deutschland ist er ausgestorben, er tritt nur noch als Gastvogel auf (2013 eine Brut in SW-Deutschland). Als Wärme liebende Art bewohnt er offenes Gelände mit lockerem Baumbestand, wie Obstgärten und Waldränder, auch Feldgebüsch und Alleen. Er benötigt einen dichteren Baumbestand als der Raubwürger. Er ernährt sich vorwiegend von Großinsekten wie Heuschrecken und Käfern, die er am Boden von einer Warte aus oder aber im Flug fängt, nimmt aber gelegentlich auch Mäuse. Die Beute wird manchmal auf Dornen aufgespießt.


Gesang

Der Gesang verläuft kontinuierlich, d. h. ohne Strophengliederung: ein teilweise hartes und kehlig klingendes Geschwätz mittlerer Lautstärke, mit zahlreichen guten Imitationen angereichert; diese werden oft in längeren Serien wiederholt (z.B. Rauchschwalbe- oder Brachpieper-Gesang »zrlui«), zuweilen werden von einem Vorbild mehrere verschiedene imitierte Lautäußerungen aneinander gereiht (a G1). Ein Beispiel ist die Imitation der Alarmrufe der Samtkopf-Grasmücke in b G2 »tri tri trre trre trre...«. Selbst Hundegebell wird nachgeahmt, wenn auch recht leise (G1, ab 1:30). Hin und wieder ist der Gesang zyklisch aufgebaut: Kompliziert zusammengesetzte Motive werden mehrfach wiederholt. Der Gesang beginnt meist mit den charakteristischen Erregungsrufen. Er wird von einer Warte aus vorgetragen, z.B. einer Baumspitze oder einem seitlichen Ast. Auch das singt, z. T. im Kontergesang zugleich mit dem .


Rufe

Gegenüber Rivalen wird ein metallisch knarrendes hartes »dschärrt« oder »grüg« geäußert, meist kurz, aber knapp bis 1 s dauernd. Bei Störung erklingen zu Strophen vereinigte ratternde und hölzern klingende Elemente (bis zu 20) wie »dsched-dsched...« (e R2), »dschä-dschä...«, »schüd-schüd...« oder »...tsärrr tsrr tsr tsr...« (d); sie können aber auch kontinuierlich fortlaufen, z. B. hart »tä-tä-tä...« oder »tek tek...« (c R1). Außerdem gibt es knarrende Rufformen wie »tr tr tr...« und weitere Laute.


Instrumentallaute

Bei Angriff und Abwehr tritt gereihtes Schnabelknappen auf.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Gesang ist kontinuierlich wie bei den Spöttern, die Tonlage aber tiefer und kehliger. Hin und wieder fällt ein zyklischer Aufbau mit kompliziert zusammengesetzten, mehrfach wiederholten Motiven auf, wie bei Oliven-, Orpheus- und Blassspötter sowie Maskenwürger.