Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Sittidae – Kleiber

367 Kleiber

Sitta europaea
Vogel des Jahres 2006

E Nuthatch
F Sittelle torchepot

vogel

Kennzeichen

Gew. 23 g. Dieser gedrungen gebaute Klettervogel ist größer als die Meisen. Kennzeichen sind die blaugraue Oberseite, ein langer dolchförmiger Schnabel, ein dunkler Augenstrich und ein großer Kletterfuß. Die Unterseite ist rötlich (bei skandinavischen Vögeln der Unterart europaea weiß), die Flanken kastanienbraun, beim stärker als beim . Der mit weiß-grauen Endflecken versehene Schwanz dient nicht als Stützschwanz wie bei Spechten und Baumläufern. Meist nimmt der Vogel eine geduckte Haltung mit vorgestrecktem Kopf ein. Er kann Bäume kopfunter abwärts klettern. Im Winter taucht er häufig an Futterhäusern auf. Er dominiert dort über die meisten Konkurrenten. Kleiber sind ungesellig, aber sie verfügen über eine anhaltende Paarbindung und ganzjährige Territorien. Die Stimme ist laut und nahezu das ganze Jahr über zu hören.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Jahresvögel in Süd-, Mittel- und dem südlichen Nordeuropa, mit einem kleinen Vorkommen in den Atlasländern. Sie bewohnen alte Laubwälder und Baumbestände mit Höhlenangebot in Parks, Alleen und Gärten. Zur Brut wird der Eingang einer Baumhöhle vom mit Lehm und anderen Materialien auf ein geeignetes Maß verkleinert. Dies erfolgt auch des öfteren an künstlichen Holzbeton-Nisthöhlen, wo außer der Höhlenöffnung auch seitliche Schlitze des Frontdeckels abgedichtet und verklebt werden (Name »Kleiber« von kleben). Kleiber verstecken übrige Nahrung in Baumspalten oder im Boden.


Gesang

Er besteht häufig aus trillernden Strophen unterschiedlichen Tempos wie »wiwiwi...« (c G2) und wechselnder Dauer, manchmal etwas an- und absteigend. Diese sind vorwiegend bei starker Erregung des Revierinhabers zu hören, vor allem zur Zeit des Nestbaus im März und April, aber auch schon ab November und den Winter über. Bei Kämpfen singen sie auch im Flug, sonst am Baum in steil aufgerichteter Haltung mit nach oben weisendem, leicht geöffnetem Schnabel. Neben den Trillerstrophen gibt es weitere verschiedene Strophentypen aus einfachen, mehrfach wiederholten gedehnten Pfeifelementen, an- und absteigend, z.B. wie »wije...« (a G1). In Ruhe sollen die Elemente absinkend sein, bei Erregung sollen es laute, aufsteigende Pfiffe wie »düid« (b G3) sein; die Elementfolge wird dann schneller. Es gibt aktuelle Übergänge zu Rufformen. Jedes Männchen verfügt über mehrere verschiedene Strophentypen. Nicht alle Strophentypen sind überall verbreitet.


Rufe

Hauptsächlich äußern sie kurze kräftige Rufe wie »tuit«, »tüit« (e R2, d R1) oder »twit« (d R1), je nach Erregungsgrad auch länger gereiht. Bei Störung rufen sie hart und spitz »titi-tirr«. Bei Auseinandersetzungen setzen sie drohend wirkende stimmlose »st-st«-Rufe ein. Hin und wieder hört man ein hohes und durchdringendes »zit« im Flug. Daneben beherrschen sie gedehnte Flötenrufe wie »diud«, weich »düdüdüdü« oder kurz und gereiht »psitt...« (vielleicht identisch mit obigem »zit«).


Instrumentallaute

Beim Aufhacken von Sämereien und beim Hacken an gefurchter Baumrinde (»Kleiberschmiede«) entstehen einzelne oder rhythmische Klopfgeräusche.


Verwechslungsmöglichkeit

Die hohen »zit«-Rufe sind schwer zu orten und werden von manchem Beobachter nicht erkannt.