Ordnung Podicipediformes – Lappentaucher
Familie Podicipedidae – Lappentaucher

064 Zwergtaucher

Tachybaptus ruficollis

E Little Grebe
F Grèbe castagneux

vogel

Kennzeichen

Gew. 135 g. Der kleinste europäische Lappentaucher ist sehr kurz und gedrungen gebaut. Im Prachtkleid fallen die rotbraunen Halsseiten und ein heller, abgesetzter Fleck seitlich an der Schnabelwurzel auf. Es gibt aber keine Federohren oder sonstigen Zierfedern am Kopf. Der Vogel ist meist auch ohne erkennbaren Schwanz. Das Schlichtkleid ist unscheinbar und eintönig graubraun. Im Flug wird ein variables kleines weißes Armflügelfeld sichtbar. Die Vögel tauchen sehr häufig. Zur Brutzeit sind sie aggressiv und territorial mit Drohlauf und Imponieren. Außerhalb der Brutzeit finden sie sich z. T. in kleinen Trupps zusammen, etwa während der Winterzeit auf den nicht zufrierenden Schönungsteichen von Kläranlagen, nur selten in größeren Gruppen.


Verbreitung und Lebensraum

Als Jahresvögel treten sie in Süd- und Mitteleuropa auf, als Sommervögel im nordöstlichen Mitteleuropa, in Südschweden und Südosteuropa. Außerdem kommen sie in Teilen Nordafrikas sowie in Mittel- und Südafrika und Südasien vor. Sie bewohnen häufig Seen, Teiche und größere Flüsse. Wichtig sind dichte Pflanzenbestände in der Verlandungszone und kleine Wasserflächen geringer Tiefe. Die Vögel sind oft eher zu hören als zu sehen.


Stimme

Ganzjährig, aber vorwiegend zur Fortpflanzungszeit bei der Balz und territorialen Auseinandersetzungen ist ein bibberndes Trillern »bibibi-trililili...« (e G2) zu hören, sehr häufig im Duett vorgetragen: Ein Partner beginnt, der andere stimmt in gleichem Takt ein und singt seine Elementreihe genau auf Lücke des Partners »gjügügügü...« (a G1). Dies dokumentiert zugleich eine hohe partnerschaftliche Abstimmung, die für ein erfolgreiches Brutgeschäft nützlich ist. Der Triller setzt oft mit andersartigen Elementreihen wie »bü-bük...« o. ä. ein. In seinem Verlauf kann er in Tonhöhe und Lautstärke schwanken, meist leicht an- und abschwellen. Bei höchster Intensität zählt man bis zu 80 Trillerduette pro Stunde. Die Vögel trillern nur selten im Flug. Man kann das Trillern auch als Gesang des Zwergtauchers auffassen. Aggressive Auseinandersetzungen werden von kürzeren und härteren Trillern wie »kikiki - kikikije« (b R1), »gegegek« (c R2) oder »dütütütü...« begleitet. Außerdem gibt es verschiedene Rufe, z. B. im Partnerkontakt individuell unterschiedlich »bi-ib«, »bee-äb« oder dreisilbig und endbetont »bibibít«. Bei Störung durch Feinde erklingt ein scharfes »pit«. Daneben bestehen weitere Rufformen wie »gaje« oder »gak«. Jungvögel betteln individuell variabel »pipipipi...« (e R3) oder weicher »bibi-bibi...«, hell »bit...« o. ä. Die Rufreihe der Jungen ändert sich mit zunehmendem Alter.


Instrumentallaute

Die Vögel können mit dem Schnabel klappern. Gegenüber Feinden wird geräuschhaftes Wegtauchen mit Wasserspritzen eingesetzt. Auch das Starten vom Wasser sowie ein gegenüber Rivalen auftretendes Drohlaufen über die Wasseroberfläche erzeugen Geräusche.


Verwechslungsmöglichkeit

Einen Triller im Duett gibt es auch beim Ohrentaucher [067], aber dort ist er kürzer und im Klang gequetscht. Entsprechend ist auch das Keckern des Schwarzhalstauchers [068] zu vergleichen.