Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Megaluridae – Grassänger

329 Feldschwirl

Locustella naevia

E Grasshopper Warbler
F Locustelle tachetée

vogel

Kennzeichen

Gew. 13 g. Schwirle sind Rohrsänger-Verwandte mit langen, keilförmig geschnittenen Schwänzen. Der Feldschwirl ist ein kleiner und schlanker Vertreter mit schuppig gemustertem Rücken und Oberkopf. Die Unterseite ist hell, die Kehle weißlich abgesetzt. Die Unterschwanzdecken sind lang und mit dunklen Stricheln versehen, die Beine rosa. Jungvögel sind unterseits matt gelblich getönt. Der Vogel ist sehr heimlich, wenn er nicht gerade singt. Er bewegt sich in huschendem Lauf am Boden in dichter Krautvegetation fort. Er ist nicht gesellig.


Verbreitung und Lebensraum

Der Feldschwirl ist ein spät ankommender Sommervogel in Mitteleuropa sowie in den südlich und nördlich angrenzenden Gebieten, im Osten bis Mittelasien. Er bewohnt dichtes Pflanzengewirr der Krautschicht in halboffenem Gelände, oft auf feuchtem Untergrund, und hält sich gern in Brennnesselbeständen auf, auch auf Waldlichtungen, in jungen vergrasten Schonungen und gelegentlich in Getreidefeldern.


Gesang

Der Feldschwirlgesang ist ein kontinuierliches, zum Teil minutenlang (bis über 100 min) anhaltendes, monotones Schwirren wie »tsirrrrrrrrr...« oder »tsililili...«, das eher an den Gesang einer Heuschrecke als an den eines Vogels erinnert. Die Klangfarbe ist charakteristisch »unlebendig«. Er besteht aus zwei unterschiedlichen, abwechselnd aneinandergereihten Elementen verschiedener Tonhöhe (Wiederholfrequenz insgesamt: ca. 26 Hz). Er klingt schwirrend und höher als der Gesang des Rohrschwirls. Hin und wieder ist eine winzige Pause in den kontinuierlichen Gesang eingelagert. Jedes Individuum beherrscht nur einen Gesangstyp, die Individuen sind aber anhand der Tonlage voneinander zu unterscheiden. Der Gesang wird von einer niedrigen Warte oder aus dem Pflanzengewirr heraus vorgetragen. Häufiges ruckartiges Kopfdrehen führt zu dem Eindruck variierender Klangqualität wie An- und Abschwellen der Lautstärke. Der Gesang setzt leise ein und steigert sich (a G1). Bei Revierkonflikten treten selten zu hörende, deutlich tiefere und z. T. mit rauem Laut eingeleitete, schwirrende Erregungsstrophen auf (c G3). Ein anderer Gesangstyp bei Erregung ist knirschend, kurz und noch tiefer (d). Jungvögel, auch beim Rohrschwirl, können im August Gesangsbruchstücke singen, die vom ausgereiften Gesang abweichen und die Artbestimmung erschweren. Der russisch-sibirische Strichelschwirl (Locustella lanceolata) singt langsamer und etwas mehr wetzend als der Feldschwirl (b G2).


Rufe

Bei Störung am Nest reagieren die Vögel mit scharfen »pitt«-Rufen. Ein Erregungsruf lässt sich mit »tschäk«, »tschüp« oder »tek« (e R1) umschreiben, auch gereiht mit »wiet-wiet«.


Verwechslungsmöglichkeit

Der ebenfalls kontinuierliche Gesang des Schlagschwirls [330] lässt sich durch seine Rhythmisierung, der des Rohrschwirls [331] durch die Klangfarbe gut unterscheiden. Beim Rohrschwirl ist es ein Trillern, beim Feldschwirl ein Schwirren.



 

Familie Megaluridae – Grassänger