077 Kormoran
Phalacrocorax carboVogel des Jahres 2010
E Great Cormorant
F Grand cormoran
Kennzeichen
Gew. 2400 g. Dieser große dunkle Wasservogel ist im Alterskleid schwarz, Kinn und Wangen sind weiß, zur Brutzeit wird ein heller Schenkelfleck präsentiert. Der Schnabel ist kräftiger als bei der Krähenscharbe, die Spitze hakig. Die Festlandsrasse (Ph. c. sinensis) weist zur Brutzeit einen hellgrauen Oberkopf und -hals auf, der Hinterkopf trägt einen aufgerichteten dunklen Federkamm. Bei Jungvögeln ist die Unterseite hell. Der schwimmende Vogel liegt tief im Wasser; er schwimmt meist mit etwas schräg nach oben weisendem Schnabel. Im Flug wirkt er kreuzförmig, flache Flügelschläge wechseln mit Gleitphasen. Die Vögel bilden linien- oder keilförmige Flugformationen, über Flüssen oft ganz knapp über der Wasseroberfläche. Die Flügel werden nach dem Tauchen noch schwimmend oder im flachen Wasser stehend oder auf einem Ruheplatz weit seitwärts abgespreizt und lange so gehalten (»Trocknen«). Der gesellige Koloniebrüter wird als Fischfresser meist grund- und sinnlos stark verfolgt.
Verbreitung und Lebensraum
Der Kormoran ist Jahresvogel bzw. Teilzieher der atlantischen Küsten Mittel- und Nordeuropas, außerdem regional im Binnenland, besonders auf dem Balkan. Daneben kommt er in Mittel- und Südasien, Afrika, Australien und im nordöstlichen Nordamerika vor. Er war schon in vorgeschichtlicher Zeit sowie im frühen und hohen Mittelalter Brutvogel in Mitteleuropa, später wurde er weitgehend ausgerottet. Er hat sich hier durch Schonung wieder ausgebreitet, der Bestand scheint jetzt stabil zu sein. Die Population ist sehr mobil. Die Vögel leben an größeren Gewässern. Die Brutkolonien liegen in Gewässernähe in alten Baumbeständen. Die Bäume sind oft durch ätzenden Kot weiß und kahl, was auch für Gemeinschaftsschlafplätze gilt. Auf baumlosen Inseln brüten sie am Boden.
Stimme
Meist herrschen dumpfe und sonor gurgelnde sowie krähende Laute vor; sie sind fast nur in der Brutkolonie zu hören. Dort herrscht ständiger Lärm. Beim »Gurgeln« wird der Schwanz aufgerichtet, der Kopf nach hinten auf den Rücken geworfen, der Schnabel weit geöffnet. Nach vibrierendem »rärärärä...« oder »wähähäh...« folgt das ein- oder mehrsilbige »korr-korr...« bzw. »rrok-rrok...«, »ärurrr«, »brrrrrk« o. ä. (a R1). Voraus geht das stumme »Flaggen«, wobei der sitzende Vogel die halb geöffneten Flügel rhythmisch bewegt und dabei die weißen Flankenflecke zeigt. Vor oder nach der Kopula sitzt das aufgerichtet mit dickem Hals und geweitetem Kehlsack und ruft ein taubenartiges tiefes, absinkendes Gurren »guorrrr« oder »grook«, ein- oder zweisilbig (c R3). Beim Anflug eines Partners mit Nistmaterial am Nest hört man häufig ein durchdringendes »akakak«, auch gereiht und rhythmisiert »äkakak-äkakak-äkakak« R4; dies hört sich manchmal wie das Lachen einer Männerstimme an. Beim Drohen rufen sie knapp zweisilbig und gereiht »a-gock...« oder »k-gjak...«. Bei Abwehr erfolgt z. T. heftiges Fauchen. Jungvögel rufen heiser quietschend »krawie« oder »quii-cho«. Sie belästigen, selbst wenn sie schon relativ groß sind, die Altvögel ständig mit ihrem schrillen Betteln »gru düürli...« (b R2).
Instrumentallaute
Nicht bekannt. Das Wegtauchen geht geräuschlos vor sich. Der Vogel läuft beim Start geräuschhaft über das Wasser.
Verwechslungsmöglichkeit
Stimmlich sind sie besonders in der Kolonie aktiv, anders als die Krähenscharbe [078]. Der Schnabel ist viel kräftiger als bei dieser Art. Die Schnabelspitze ist hakig, bei Seetauchern ohne Haken.