Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Prunellidae – Braunellen

416 Heckenbraunelle

Prunella modularis

E Dunnock
F Accenteur mouchet

vogel

Kennzeichen

Gew. 20 g. Die Heckenbraunelle wirkt zwar in mancher Hinsicht sperlingsartig, aber Gestalt und Schnabel sind viel schlanker und zarter. Die Kopfseiten sind bleigrau, die Oberseite braun und dunkel längsgestreift, die Flanken schwach gestreift. Die Geschlechter sind nicht unterscheidbar. Jungvögel sind kräftig gestreift. Die Nahrungssuche findet entweder am Boden pickend oder in der Vegetation statt. Die Braunelle ist ein ungeselliger Deckungsvogel, aber mit vielgestaltigem variablem Paarungssystem. Sie wirkt im Flug durch nach unten gehaltenen Schnabel »stiernackig«.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist in Mitteleuropa Jahresvogel, in Nord- und Osteuropa Sommervogel. Sie fehlt auf Island sowie in den südlichen Teilen der europäischen Mittelmeerländer. Sie bewohnt Gebüsch, Dickungen und Schonungen, ist regelmäßig auch in Gärten und Parks anzutreffen. Im Gebirge kommt sie häufig bis hinauf in die Krummholzzone vor.


Gesang

Der Gesang setzt sich aus sehr schnell vorgetragenen Strophen mit silberhellem Klang (a G1, b G2) und feinen Trillern zusammen. Der Strophenbeginn ist konstant, aber die Strophendauer variiert in weiten Grenzen (bis 24 s). Wenn zwei Nachbarn im Kontergesang gleichzeitig singen, sind die Strophen kurz und stereotyp. Die Vögel können sehr leise, aber auch kräftig singen. Eine Strophenfolge kann sich in der Zeitdauer und der Lautstärke allmählich steigern (Aktualgenese) und nach einiger Zeit auch wieder regressiv verklingen, am Ende oft durch den Abflug von der Singwarte beschlossen. Der Strophenbeginn ist oft leiser als der Rest. Bei Erregung während der Balz kommt es zu einem kontinuierlichen leisen Gesang, z. T. im Verfolgungsflug. Der Gesang wird ansonsten von einer hohen frei stehenden Warte aus vorgebracht, oft typischerweise von der Spitze einer jungen Fichte. Er ist schon sehr früh im Jahr zu hören, selbst an frostigen Tagen. Auch Herbstgesang kommt vor.


Rufe

Bei Flugbereitschaft und im Flug, auch als Zugruf, geben sie klingelnde, reintonige, hohe und auf gleicher Tonhöhe bleibende Elementfolgen wie »dididi« (d R2) von sich, je nach Intensität 2- bis 5- oder mehrsilbig. Diese auch »Glöckchenruf« genannten Lautäußerungen werden auch bei Abwesenheit eines Partners gerufen (»Stimmfühlung«). Bei Störung durch einen Bodenfeind erklingt ein scharfer, aus der Nähe etwas heiser klingender, ebenfalls hoher und kurzer Ruf wie »zit« (c R1) oder auch gedehnt »zieh« (e R3) oder, als Variante hierzu, »sieh« (f R3). Rastende Vögel rufen auch »ziidit«. Als weitere Rufe werden kurz »tli« oder mehrsilbig zart »sit-zrui« und andere aufgeführt. Die hohen Rufe sind für das menschliche Gehör nicht leicht zu unterscheiden.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Strophen sind oft länger und variabler und nicht so hart trillernd und klar phrasiert wie beim Zaunkönig [373].



 

Familie Prunellidae – Braunellen