363 Sommergoldhähnchen
Regulus ignicapilla E Firecrest
F Roitelet à triple bandeau
Kennzeichen
Gew. 5,6 g. Die Schwesterart zum Wintergoldhähnchen ist bei gleicher Größe im Gesicht und am Kopf kontrastreicher gezeichnet. Das Krönchen auf dem Scheitel ist stärker entwickelt, darunter liegt ein breiter weißer Überaugenstreif, unter diesem ein dunkler Augenstrich. Die Halsseiten bzw. der Oberrücken tragen einen goldfarbenen Fleck. Die Oberseite ist lebhafter grünlich. Sonst gibt es Übereinstimmungen mit dem Wintergoldhähnchen, die Vögel sind aber nicht so gesellig, treten nicht in vagabundierenden Meisentrupps auf. Sie nehmen feine Insektennahrung vorwiegend von den Astoberseiten.
Verbreitung und Lebensraum
Als Sommervogel ist die Art in Europa beschränkt auf Mittel- und Südeuropa, dazu Südanatolien und Nordafrika. Die Vögel ziehen im Winter aus Nordfrankreich, Mittel- und Osteuropa ab, überwintern aber schon in England, Südfrankreich und der Schweiz, zuweilen sogar in Süddeutschland. Winterortstreue ist nachgewiesen. Sie bewohnen Nadel-, Laub- und Mischwälder. In Südeuropa findet man sie im immergrünen Hartlaubwald und in Beständen von Baumheide. Oft trifft man sie im gleichen Lebensraum wie Wintergoldhähnchen, sie sind aber nicht ganz so streng an Nadelbäume gebunden. Fichten werden bevorzugt, auch sogar Einzelbäume, etwa im Siedlungsbereich.
Gesang
Die Gesangsstrophen und Rufe sind sehr hoch, für ältere und hörbeeinträchtigte Menschen nicht oder nur aus der Nähe hörbar. Jedes verfügt über 4-5 Strophentypen. Eine Strophe besteht aus gleichhohen oder etwas ansteigenden Elementen mit Crescendo zunehmender Lautstärke »sisi...sirr«, im betonten Schluss trillernd (a G1). Bei intensivem Gesang singt der Vogel etwa alle 5 s eine Strophe. Sie liegt in der Tonhöhe zwischen 7 und 8 kHz oder ein wenig darüber. Der Vogel sitzt während der Strophe still und bringt sie mit geöffnetem Schnabel und etwas gehobenem Kopf hervor. Zwischen den Strophen ist er rastlos auf Nahrungssuche. Er reagiert nicht auf den Gesang des Wintergoldhähnchens, kann ihn aber nachzuahmen lernen. Sommergoldhähnchen singen außer zur Fortpflanzungszeit von März bis Juni auch kurzfristig im Herbst zwischen Mauserende und Wegzug, z. T. Kurzstrophen. Im Lauf der Brutzeit nimmt die Gesangsintensität erheblich ab. Der Vollgesang wird danach durch einen leisen, strukturell anders aufgebauten Subsong ersetzt (b G2).
Rufe
Sie bestehen hauptsächlich in einem scharfen »si si si...« (e R2), z. T. in langen Serien, aber auch als Einzelrufe. Insgesamt liegen diese Rufe ein wenig tiefer als beim Wintergoldhähnchen. Bei den höher liegenden mehrsilbigen Rufen steigt die Tonhöhe an, das erste Element ist meist länger als die folgenden (c R1). Bei intensiver Störung geben sie dicht gereihte »titi ti ti...« (c R1) oder »zizizizizizi« (d R1) von sich, die zwar ansteigen wie die Gesangsstrophen, aber kürzer und weniger strukturiert sind. Daneben besteht ein vielfältiges weiteres Rufinventar; alle Rufe sind hochtonig und fein, teils klingen sie auch heiser.
Instrumentallaute
Flügelburren ist ständig während der Nahrungssuche zu hören.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Gesang ist gut von dem des Wintergoldhähnchens [362] unterscheidbar (s. dort), die Rufe sind es weniger leicht.