Ordnung Caprimulgiformes – Schwalmvögel
Familie Caprimulgidae – Nachtschwalben

247 Ziegenmelker

Caprimulgus europaeus

E Nightjar
F Engoulevent d'Europe

vogel

Kennzeichen

Gew. 80 g. Dieser hochgradig spezialisierte, gut drosselgroße Nachtvogel mit rindenartig-tarnfarbigem Gefieder wirkt im Flug schlank, mit langem Schwanz und langen spitzen Flügeln. Auffallend ist ein großer Kopf mit äußerlich kleinem Schnabel, aber riesigem Rachen. Das wartet mit weißen Signalflecken in der Flügelspitze und den äußeren Schwanzfedern auf. Diese Flecke fehlen den und den Jungvögeln oder sind nur schwach angedeutet. Die Vögel jagen in der Dämmerung nach großen fliegenden Insekten. Sie verfallen bei Schlechtwetter in Torpor.


Verbreitung und Lebensraum

Sie leben als Sommervögel in ganz Europa, ohne das nördliche Skandinavien zu erreichen, außerdem in Nordwestafrika und Westasien. Sie bewohnen vorzugsweise lichte, trockene Wälder wie Kiefernheiden, aber auch Moore und Waldränder, wo sie auf kahlem Boden nisten. Je Gelege werden zwei Eier gelegt, manchmal schließen zwei Schachtelbruten aneinander an, mit Arbeitsteilung der beiden Partner.


Gesang

Das anhaltende Schnurren, das bis zu einer Stunde dauert, wechselt zwischen zwei etwas verschiedenen Tonlagen: »errrr-örrrr-errrr...« (a G1). Der »örrr«-Teil ist tiefer, leiser und schneller, er wirkt wie ein Einschub. Das singt von einer Warte aus; der Gesang ist mindestens 500 m, unter günstigen Bedingungen auch 1 km weit hörbar. Das singt selten, kurz und verhalten. Bei sehr hoher Erregung fliegt das flügelpeitschend und mit völlig andersartigen Gesangselementen ab: an einige gedehnte Laute »dii-düü« oder »djill-djill« schließt sich ein langer, tiefer und allmählich verklingender Triller an, anfangs durch Flügelpeitschen unterteilt (b G1). Am Nest lässt das ein gutturales leises Schnurren hören.


Rufe

Im Flug hört man vor allem vom nasale Einzelrufe wie »ruit«, »kuik«, »chiu«, »guäk« (c R1). Bei Störung am Nist- oder Ruheplatz rufen sie einzelne harte und raue »ak«, »wak« oder »rat« oder leise kratzend »dsak« (d R2), gereiht wie »ek-ek-ek«. Daneben werden auch »kiritt-kritt« oder »gritt-gritt« genannt. Bei Abwehr verwenden sie ein zischendes Fauchen. Kleine Nestlinge rufen »pchi«, große abwehrend »chúlipp«. Das bringt ein leises »wuv-wuv-wuv…« hervor, wenn es die Jungen wärmt.


Instrumentallaute

Das Flügelpeitschen (b G1) beim Imponierflug des besteht aus zwei sehr schnell aufeinander folgenden Teilgeräuschen, die nicht etwa klatschend durch das Zusammenschlagen der Flügel erzeugt werden, sondern vermutlich nach dem Prinzip der Peitsche bei weit ausholendem Flügelschlag über dem Rücken oder sogar in seitlicher Flügelhaltung. Die peitschen selten, vor allem beim Abflug vom Nest. Bei der Insektenjagd entstehen schwache Schnabelknappgeräusche, auch in Serie.


Verwechslungsmöglichkeit

Auch Waldohreulen [240] erzeugen peitschende Flügelgeräusche in der Dämmerung und bei Nacht. Bei Sumpfohreulen geschieht das bei Tageslicht.



 

Familie Caprimulgidae – Nachtschwalben