226 Türkentaube
Streptopelia decaocto E Collared Dove
F Tourterelle turque
Kennzeichen
Gew. 170 g. Die Türkentaube ist der Turteltaube ähnlich, aber größer, mit längerem Schwanz und einheitlich isabellfarbener Oberseite. Das schmale einfache schwarze Nackenband ist weiß gesäumt. Der Schwanz ist von der Unterseite her dunkel mit breiter weißer Endbinde. Im reißenden Flug wechseln je 2-3 zuckende Flügelschläge mit anschließender Gleitphase ab, was an einen kleinen Greifvogel erinnert. Fliegende Türkentauben werden oft von Kleinvögeln verfolgt, besonders von Haussperlingen. Türkentauben leben meist gesellig; besonders an Stellen mit günstigem Nahrungsangebot treten sie scharenweise auf. Vorwiegend außerhalb der Brutzeit treffen sich die Vögel abends an Gemeinschaftsschlafplätzen.
Verbreitung und Lebensraum
Die Taube ist Standvogel in Mittel- und Südosteuropa und Südasien. Sie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vom Balkan her kommend nach Norden und Westen ausgebreitet und schon Skandinavien und Spanien erreicht, ja sogar Nordafrika. Inzwischen gibt es auch in Nordamerika eine Population. Als Kulturfolger war sie früher in Städten und Dörfern in großer Zahl bei Getreidespeichern, auf Hühnerhöfen und in Parks anzutreffen. Heute scheint die Population in Mitteleuropa nach der ersten Ausbreitung regional wieder abzunehmen.
Gesang
In der Brutzeit sind sie sehr gesangsfreudig, vor allem morgens und abends. Die Strophe besteht aus nasal und hohl flötend klingenden dreisilbigen Motiven, die anhaltend und fast ohne Intervalle aneinandergereiht werden. Die Betonung liegt auf der zweiten Silbe: »gu-gúu-gu...« (a G1). Bei manchen Individuen schnappt die Stimme innerhalb des Elements nach oben, als ob sie sich überschlägt »glu-gúh-gu«. Auch bemerkt man individuelle Klangfarben. Die Zahl der Motive pro Strophe schwankt zwischen 1 und 15. Die singen nur nach Verlust des Partners oder auf Nistplatzsuche. Ähnlich, aber doch abweichend, heulend-rollend und in höherer Tonlage singt die nah verwandte Lachtaube (Streptopelia roseogrisea) »gug guú gu« (b G2).
Rufe
Im Flug und beim Landen bringen sie ein gedehntes, aufdringlich nasal klingendes »wääh« (d R2), »chwäh« oder helleres »chrii« (Girren) hervor, oft 1-2 Mal wiederholt. Der Nest- und Revierruf (»gu-guú-gu«, c R1) ist ähnlich einem Gesangsmotiv. Bei Störung und Schreck hört man ein kurzes »rru«. Jungvögel betteln piepsend oder pfeifend.
Instrumentallaute
Flügelpeitschen (e [IL1, mit Wiederholung]) ertönt beim Abflug und zu Beginn des Ausdrucksfluges. Im Streckenflug vernimmt man pfeifend-klingelnden Flugschall »wiwiwi...« (f IL2, d R2), beim Landen in dichterer Folge.
Verwechslungsmöglichkeit
Wegen des tonalen Klangs und der Dreisilbigkeit der Motive ist der Gesang gut von dem 5-silbigen der Ringeltaube [223] und dem meist 4-silbigen der Kanarentaube [225] zu unterscheiden. Die anderen Tauben singen ganz anders.
Familie Columbidae – Tauben
- 221 Felsentaube
- 222 Hohltaube
- 223 Ringeltaube
- 224 Lorbeertaube
- 225 Kanarentaube
- 226 Türkentaube
- 227 Turteltaube