223 Ringeltaube
Columba palumbus E Woodpigeon
F Pigeon ramier
Kennzeichen
Gew. 500 g. Der Vogel ist deutlich größer als eine Haustaube. Die Oberseite changiert in unterschiedlichen Blau-Grau-Schattierungen, die Brust ist rötlich überhaucht, der Kopf taubenblau. Auffällig ist ein weißer gestufter Halsseitenfleck, der bei Jungvögeln fehlt. Im Flug zeigt sich ein relativ langer Schwanz mit schwarzer Endbinde, davor eine helle, besonders von unten gut sichtbare Querbinde. Der Flügel weist eine weiße Längsbinde auf. Die Brut ist fast ganzjährig möglich, auch die Großgefiedermauser der Altvögel erstreckt sich über große Teile des Jahres mit kleinen Mauserlücken. Im Brutrevier werden wellenförmige Ausdrucksflüge mit abwechselnd steigender Schlagflug- und absinkender Gleitphase und gespreiztem Schwanz vorgeführt. Die Aufstiegsphase ist häufig von kräftigen Knallgeräuschen des Flügelpeitschens begleitet (s. u.). Als Waldvögel sind sie scheu, in Parks und Städten z. T. sehr vertraut.
Verbreitung und Lebensraum
Ringeltauben sind Teilzieher in ganz Europa mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens, wo alle Vögel wegziehen. Sie überwintern im Süden und Westen des Gebietes, auch in Mitteleuropa in großen Scharen, teils aber auch im Brutrevier. Sie bewohnen Wald- und Parkgelände, erreichen z. T. als Kulturfolger in Parks hohe Populationsdichte. Sie bauen dünne Reisignester in Bäumen.
Gesang
Die tief gurrende, weit hörbare Strophe besteht aus wiederholten 5- bis 6-silbigen Motiven. Meist ist das zweite Element betont: »hu-huú-hu - hu(hu)hu« (a G1). Das erste Motiv einer Strophe besteht oft aus 4, das letzte nur aus einem kurzen Element. Das Strophenende wirkt mit dem kurzen, leiseren und gestoßenen »u« meist wie abrupt abgebrochen. Das Motiv wird meist 2-5 Mal, im Extrem 1-13 Mal wiederholt. Vor dem ersten Motiv kann man aus der Nähe leise Vorelemente hören G2. Der Gesang wird aus dem Wipfel eines Baumes, zuweilen von einem Leitungsdraht oder von einem Dachfirst aus vorgetragen. Dabei ändert der Vogel seine Haltung kaum. Der Schnabel bleibt wie bei anderen Tauben geschlossen, er öffnet sich nur zwischen den Motiven ein wenig. Beide Geschlechter singen, die jedoch häufiger als die .
Rufe
Der Nestruf ist ein tief gutturales, etwas heiseres, gedehntes und zweisilbiges »gru gurr« (b R1), »guchurr« o. ä. Bei Schreck äußern sie ein kurzes »ru«, beim Imponieren endbetont »grrugu-rú«. In aggressiver Situation ertönt ausdrucksvoll und kräftig »grao - woag - gruue« (c R2), vielleicht eine andere Wiedergabe des Imponierrufs. Jungvögel fiepen leise, vibrierend und zweistimmig ansteigend »züiiii...« (d R3) und fauchen bei Bedrohung.
Instrumentallaute
Bei plötzlichem Abflug und bei Beginn der Steigphase des Ausdrucksflugs ist oft ein 2- bis 5-maliges laut knallendes Flügelpeitschen zu hören (Grenzwerte 1-9 Mal). Bei aggressiven Auseinandersetzungen werden ebenfalls laut knallende Flügelschläge ausgeteilt. Im Streckenflug entsteht ein hell pfeifender Flugschall »sisisi...«, jedoch wohl nur bei Altvögeln.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Strophe aus meist fünfsilbigen Motiven ist kaum mit dem Gesang anderer heimischer Tauben zu verwechseln. Das Motiv in den Strophen der Kanarentaube [225] ist nur 4-silbig, klingt aber sonst genauso gurrend.
Familie Columbidae – Tauben
- 221 Felsentaube
- 222 Hohltaube
- 223 Ringeltaube
- 224 Lorbeertaube
- 225 Kanarentaube
- 226 Türkentaube
- 227 Turteltaube