377 Wasseramsel
Cinclus cinclus E Eurasian Dipper
F Cincle plongeur
Kennzeichen
Gew. 60 g. Sie ist ein gedrungener, knapp amselgroßer und kurzschwänziger Wasservogel. Das Gefieder ist dunkelbraun bis schwarz mit weißer Brust, die bauchwärts rotbraun begrenzt ist. Diese rotbraune Bauchbinde fehlt bei Vögeln Nord- und Osteuropas sowie in Teilen Westeuropas. Die Jungvögel sind matter und schuppenfleckig, die weiße Kehle und Brust sind noch grau gemustert, ein schwacher heller Flügelstreif ist erkennbar. Der Schwanz wird oft gestelzt. Bei Erregung beobachtet man ein anhaltend wiederholtes Knicksen, nicht selten auch verknüpft mit Flügelspreizen und mit einem wiederholten Schließen der weißen Nickhaut über dem Auge, einem zusätzlichen Signalcharakter. Der Vogel schwimmt auf dem Wasser, taucht in Bächen und flachen Flüssen und läuft auf dem Grund gegen die Strömung. Auch ohne Schwimmhäute werden unter Wasser Schwimmbewegungen mit den Füßen vollführt, unterstützt durch weit ausholende Paddelbewegungen beider Flügel. Der Flug führt schnurrend und geradlinig mit kurzen Schlagpausen meist niedrig über die Wasseroberfläche hin, aber auch ausweichend höher. Der Vogel ist ungesellig.
Verbreitung und Lebensraum
Als Standvogel lebt er in Gebirgen und Mittelgebirgen Europas und Mittelasiens, er fehlt im Tiefland. Er wohnt an klaren, schnell fließenden Bächen, weicht im Winter z. T. an größere Flüsse oder sogar an die Küste aus. Die Wasseramsel versteht es bei der Nahrungssuche geschickt, Steine oder Falllaub unter Wasser umzudrehen (vgl. Steinwälzer). Sie ernährt sich vorwiegend von wasserlebenden Insekten und deren Larven, z.B. Köcherfliegen-Larven, dazu vielfach Bachflohkrebsen, manchmal kleinen Fischen. Das umfangreiche Nest aus Moos baut sie gern unter Brücken und hinter Wasserfällen, auch in speziell konstruierten Nistkästen.
Gesang
Der Gesang besteht in einem kontinuierlichen, durchdringenden, wenig flüssigen Schwätzen (a G1, b G2 Subsong), das schon wegen des ständigen Wasserrauschens im arteigenen Lebensraum nicht immer leicht zu hören ist. Es besteht aus trillernden Phrasen unterschiedlicher Klangqualität und Tonhöhe, die teils auch an die Rufe erinnern. Dazu sind auch viele unreine, kratzende und wetzende Elemente enthalten. Fremdimitationen können eingeschlossen sein. Wie beim Zaunkönig ist er fast das ganze Jahr über zu hören, besonders schon im Spätwinter. Auch singen.
Rufe
Sie sind vor allem unreine »zet« (c R1), »zit« oder »zrik«, meist einsilbig, teils auch mit Abstand gereiht, auch im Flug zu hören. Beim sitzenden Vogel sind in Erregung die Rufe mit Ausdrucksbewegungen koordiniert: Knicksen, Augenblinken, Flügelspreizen. Daneben hört man ebenfalls im Flug, auch hoch über dem Bach, ein scharfes »zerrb«. Flügge Jungvögel rufen hell zirpend »zip-zip-zip...« oder »zirp...« (d R2), schneller gereiht und höher als die normalen Erregungsrufe.
Instrumentallaute
Im Abflug und beim nahen Vorbeiflug ist Flügelburren hörbar.