373 Zaunkönig
Troglodytes troglodytesVogel des Jahres 2004
E Wren
F Troglodyte mignon
Kennzeichen
Gew. 9,5 g. Dieser kleine Vogel ist immerhin etwas größer als ein Goldhähnchen. Er ist braun, die Unterseite heller; Groß- und Kleingefieder sind dicht gebändert. Der Schwanz ist kurz, er wird häufig aufgerichtet getragen, bei starker Erregung (z. B. nach Gesangsvorspiel) auch seitlich pendelnd. Der Schnabel ist spitz und etwas abwärts gebogen. Der schnurrende Flug führt geradeaus. Der Vogel ist lebhaft und ganzjährig territorial.
Verbreitung und Lebensraum
Als Jahresvogel und Teilzieher ist er in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Nordens verbreitet; er kommt - mit vielen verwandten Arten - auch in Nordamerika vor. Er überwintert im größten Teil des Brutgebiets. Verluste in Kältewintern werden bald wieder aufgeholt. Er bewohnt Wälder, Gebüsch und Gärten und hält sich gern an Gewässerufern auf, besonders im Winter.
Gesang
Der strophige Gesang wird laut schmetternd vorgetragen, angesichts der Kleinheit des Sängers überraschend kräftig. Die Strophen sind relativ lang, sie dauern ca. 5-6 s, selten bis 9 s (a G1: Marburg, D, b G2: Färöer, DK, c G3: Texel, NL). Sie werden besonders bei Störungen oft vorzeitig abgebrochen. Die Strophe besteht aus einer Folge von trillernden Phrasen unterschiedlichen Klanges, Tempos und wechselnder Tonhöhe, die durch Zwischenelemente miteinander verbunden sind. Oft steht am Ende ein auffällig scharfes hochtoniges Element (»pieks«). Jedes Individuum verfügt über mehrere verschiedene Strophentypen – wohl auch verschiedenen Funktionen zugeordnet –, die jeweils in Serien von 10-20 Wiederholungen gesungen werden. Benachbarte einer Population singen dieselben Typen. Unterschiedliche Populationen verfügen über unterschiedliche Strophentypen (Dialekte). Die Vögel singen nahezu das ganze Jahr über. Der Gesang wird von Singwarten aus vorgetragen, in halber Höhe der Bäume, oft von kahlen Ästen aus, gelegentlich auch von Baumstubben u. ä., selten – speziell bei großer Erregung – im Schauflug zwischen zwei Singwarten, in der frühen Brutzeit auch oft anhaltend von den höchsten Spitzen der Bäume aus. Die Vögel reagieren intensiv auf Artgesang, lassen sich durch eine Klangattrappe nahe heranlocken (was nicht missbräuchlich ausgelöst werden darf). Ein Imponiergesang geht mit vorwärts demonstrierten geöffneten Flügeln und aufgestelltem pendelndem Schwanz vor sich. Im Winter treten häufig an die Stelle des Gesangs Erregungsrufe.
Rufe
Die Rufreihen setzen sich aus harten geräuschhaften Kurzelementen wie »tek tek...« oder »tetet...« (e R2, d R1) zusammen. Bei größerer Erregung werden die Elemente zu strophenartigen Gebilden schnurrend gereiht »trrrrr« (d R1), auch zweiteilig »tr-tr-tr« (f R3). Bei stärkster Erregung werden Einzelelemente oder Doppelelemente in größter Geschwindigkeit vorgebracht (e R2. Die Nestlinge rufen wiederholt »si« oder scharf und ansteigend »ziit«. Vögel, die im Winter einen Gemeinschaftsschlafplatz anfliegen, lassen ein leises hohes Ticken hören.
Verwechslungsmöglichkeit
Die aus harten Kurzelementen zusammengesetzten Rufe klingen anders als die Alarmrufe von Klapper- [351] und Mönchsgrasmücke [346]. Der Gesang ist unverwechselbar.