314 Seidensänger
Cettia cetti E Cetti's Warbler
F Bouscarle de Cetti
Kennzeichen
Gew. 11,4 g. Dieser unscheinbare, dunkelbraune rundliche Vogel hat einen langen, breiten und gerundeten Schwanz, der gleichwohl nur aus nur zehn Schwanzfedern besteht. Kontrast bietet ein hellgrauer Überaugenstreif, auch die Unterseite, besonders die Kehle, ist etwas aufgehellt. Der Unterbauch und der Unterschwanz sind dunkel rötlichbraun. Die Geschlechter sind gleich. Die Färbung ist zwar ähnlich wie bei der Nachtigall, der Vogel ist aber viel kleiner. Er lebt verborgen im Gebüsch und lässt sich kaum je im Freien sehen.
Verbreitung und Lebensraum
Er ist ein Vogel des Mittelmeergebiets, der im Osten bis Mittelasien vorkommt. Er ist in Westeuropa nordwärts vorgedrungen und hat England erreicht. Strenge Winter dezimieren die nördlicheren Teilpopulationen. Seidensänger leben ganzjährig territorial in dichtem Gebüsch an Ufern und im Feuchtland. Sie bewohnen auch Ränder von Schilfbeständen, die mit Büschen und Brombeergestrüpp durchsetzt sind. Im Hohen Atlas erreichen sie Höhen von ca. 2000 m ü. NN.
Gesang
Er besteht aus unvermittelt ausbrechenden, überlauten (Ähnlichkeit zu Zaunkönig) und stereotypen Strophen von 2-4 s Dauer, die sich aus zwei unterschiedlich klingenden, abwechselnden Elementformen zusammensetzen: »zit zit-zit-da-zit-da...«, auch zweisilbig »...zili-da...« (a G1). Zuweilen findet man auch kompliziertere Elementfolgen. Dabei sind oft an Strophenbeginn und -ende ein oder zwei Elemente zeitlich etwas abgesetzt. Die Strophen variieren individuell, v. a. durch Anfangselemente, und wahrscheinlich geografisch. Die Intervalle zwischen den Strophen sind verhältnismäßig lang, oft etwa 1 min. Das singt in der Regel jede Strophe von einem anderen Ort aus. Nur zur frühen Brutzeit kann man ein mehrere Strophen von einer Warte aus singen hören. Beim Singen richtet sich der Vogel steil nach oben auf. Der Gesang ist auch bei Nacht und im Winter zu hören. Im Herbst und Winter singen (wahrscheinlich) junge Vögel schnell hintereinander leisere und variable Strophen (b G2, d R2).
Rufe
Die Rufe sind wenig auffällig. Als Alarmruf erklingt bei geringer Erregung ein einsilbiger, leicht schmatzender Kurzruf »tschuk«, »tschik« (c R1) ähnlich einem Buntspechtruf, oder scharf »zett«. Bei steigender Erregung wird der Ruf locker gereiht und z.T. verdoppelt; bei höchster Erregung wird er zu schnellen ratternden Zeter-Strophen vereinigt: »tschirrr« (c R1). Von Familien mit Jungvögeln hört man ein leises scharfes »ssiih«, auch von selbstständigen Jungvögeln wechselnd mit knapp zweisilbigem »tschik«. Weitere Rufe wie »tsi«, »da« und »tüh« (d R2) sind bekannt.
Instrumentallaute
Nicht bekannt.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Gesang aus plötzlich ausbrechenden, sehr lauten Einzelstrophen mit langen Intervallen ist unverwechselbar. Nach jeder Strophe erfolgt Ortswechsel.