313 Schwanzmeise
Aegithalos caudatus E Long-tailed Tit
F Mésange à longue queue
Kennzeichen
Gew. 8,2 g. Dieser sehr kleine, extrem langschwänzige meisenartige Singvogel ist keine echte Meise. Der Schnabel ist kurz, die Färbung schwarz-weiß-rosa. Der Schwanz ist weiß gesäumt und stark gestuft. Der Kopf ist bei der nord- und osteuropäischen Form caudatus weiß (weißköpfig), sonst mit einem breiten dunklen Scheitelseitenstreif über dem Auge versehen (streifenköpfig). Bei Jungvögeln zieht sich die ganz dunkelgraubraune Kopfseitenfärbung bis unter das Auge. Die Vögel sind sehr gesellig, im Winter trifft man sie in größeren Verbänden an, vergesellschaftet mit anderen Kleinvögeln. Sie halten ständigen Rufkontakt miteinander. Die Tendenz zur Schwarmbildung bleibt auch in den übrigen Jahreszeiten erhalten. Das Schwarmterritorium enthält die Reviere der Einzelpaare. Die Schwarmmitglieder schlafen nachts im Körperkontakt. Das Helfen am Nest bei der Jungenaufzucht ist unter nahen Verwandten verbreitet.
Verbreitung und Lebensraum
Die Schwanzmeise ist Jahresvogel in ganz Europa mit Ausnahme des nördlichen Skandinaviens, im Osten bis Japan und China. Sie bewohnt Laub- und Mischwälder mit dichtem Unterwuchs, auch Parks und große Gärten. Die Vögel leiden unter einem feuchten Frühjahr, sind aber strenger Winterwitterung gewachsen. Das Nest ist sackförmig, mit dem Eingang oben seitlich, und außen mit Flechten getarnt, trotzdem starkem Feinddruck ausgesetzt.
Gesang
Der Gesang besteht aus einem selten zu hörenden, unauffälligen, anhaltenden leise zirpenden Zwitschern und feinem Trillern (a) und wird vor allem in aggressiver Situation gegenüber Artgenossen und bei Begattungen eingesetzt, ähnlich auch beim Zusammenrücken am Schlafplatz. Beide Geschlechter singen. Dabei wird der Kopf hoch aufgerichtet, verbunden mit horizontalen Körperbewegungen.
Rufe
Auf größere Entfernung sind zwei Lauttypen hörbar: ein spitzes kurzes »sri« oder »ziiht« (b R1), meist mehrsilbig wie z. B. »zi-zi-zi«, bei Störung auch im Flug. Bei größerer Erregung, aber auch schon bei ruhiger Nahrungssuche im Schwarm erklingt häufig ein hölzernes, scharf knatterndes und charakteristisch in der Tonhöhe abfallendes »zirr« (c R2), »tzr« (e R4), »tserr« oder »pserrp« (dagegen steigt bei der Haubenmeise der Triller an), auch mit dem vorigen Ruf kombiniert zu »sitsrr«. Beide Rufe sind bei und gleich, jedoch individuell und familienspezifisch verschieden. Die Familienanpassung wird in früher Jugend gelernt. Kurzelemente, ein leises »pt« oder »pit« (b R1), können ständig, selbst bei kleiner Flugstrecke, als Flugrufe geäußert werden. Während des auffälligen Schaufluges am Gemeinschafts-Balzplatz erklingen kurze Zwitscherlaute. Bei Annäherung eines fliegenden Greifvogels wird ein hell trillernder Ruf ausgelöst, ähnlich oder übereinstimmend mit dem oben genannte »zizizi«. Sonst sind im Nahkontakt leise kurze Rufpartikel häufig, wie bei Meisen und Baumläufern. Flügge Junge betteln mit hohen Ruffolgen, in Phrasen bis zu 5 Elementen, wie »si si si si« (d R3).
Instrumentallaute
Ein schnurrendes Fluggeräusch ist aus der Nähe hörbar.
Verwechslungsmöglichkeit
Die typischen hohen und scharfen Triller-Rufe fallen in der Tonhöhe ab, bei der Haubenmeise [292] sind sie tiefer und steigen an.