312 Bartmeise
Panurus biarmicus E Bearded Tit
F Mésange à moustaches
Kennzeichen
Gew. 15,8 g. Dieser kleine Schilf bewohnende Singvogel mit sehr langem, gestuftem Schwanz ist näher mit den Lerchen als mit den Meisen verwandt. Das erkennt man am blaugrauen Kopf und schwarzen Bartstreif sowie dem schwarzen Unterschwanz, die Augen sind hell. Das ist ohne die schwarzen Abzeichen, die Jungvögel sind am schwarzen Rücken und der schwarzen Zeichnung an den Schwanzseiten kenntlich. Junge haben schon als Nestlinge einen gelben Schnabel, beim ist er anfangs grau, erst später gelb. Die Vögel fliegen horizontal im Schilfbestand oder zwischen Schilfinseln, zuweilen auch als Gruppe »himmelnd« hoch und davon. Meistens sind sie zuerst anhand der unverkennbaren Rufe auffindbar. Besonders außerhalb der Brutzeit sind sie sehr gesellig. Sie streifen meist in Familienverbänden bzw. in kleinen Trupps durch ihren Lebensraum.
Verbreitung und Lebensraum
Er ist ein Stand- und Strichvogel mit stark zersplittertem Areal in Europa und Mittelasien und tritt teils unregelmäßig als Gast oder Invasionsvogel auf. Strenge Winter können viele nicht überleben. Sie sind spezialisierte Bewohner ausgedehnter Schilfbestände im Binnenland wie in Küstennähe. Der Nestbau findet im Schilf nahe am Boden statt. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Samen von Schilfrispen.
Gesang
Es handelt sich um eine verhältnismäßig leise Strophe aus ca. 3-5 Elementen, die sich von den Rufen ableiten lassen. Sie wird in mäßigem Tempo vorgetragen und ist verglichen mit den Rufen selten zu hören. Das letzte Element wird gedehnt: »tschin-dschik-tschrää« (Neusiedlersee) oder »tschin-tik(tschi)-tschiüü« oder ähnlich, mit individuellen Unterschieden. Eine Aufnahme aus Dänemark enthält kaum die begleitenden Rufe, aber wiederholt ein sehr kräftiges "tsrüü"(a G1). Der Gesang hat keine Reviermarkierungsfunktion, er dient vielleicht dem Paarzusammenhalt. Außer während der Mauserzeit ist er das ganze Jahr über zu hören.
Rufe
Während des Fluges erklingt ständig ein charakteristischer nasaler Kontaktruf wie »dsching« oder »tschri« (d R3), oft auch zweisilbig; im Abflug, besonders beim Aufsteigen zum »Höhenflug«, wird er gereiht. Im Trupp fliegende Vögel rufen durcheinander (b R1). Die Partner eines Paares neigen zum Ruf-Duettieren. Bei Störung äußern sie ein kurzes »tik«, bis fast stimmlos und hart »tk« oder »dschip« (c R2), bei größerer Erregung rhythmisch gereiht. Es kann auch mit einem aufwärts ziehenden gedehnten »djüüi« kombiniert werden. Lärmend laut sind breite »dschää«-Rufe (Gesang?, s.o.). Daneben gibt es verschiedene leise Rufe im Kontakt mit dem Partner oder anderen Artgenossen, z. B. »sjipp« oder mehrfach wiederholt »djüpp«. Am Nest rufen sie »tjüü«, auch gereiht. Ob es sich bei allen genannten Formen um eigene Ruftypen oder um Varianten handelt, bleibt offen.