Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Remizidae – Beutelmeisen

287 Beutelmeise

Remiz pendulinus

E Penduline Tit
F Rémiz penduline

vogel

Kennzeichen

Gew. 10,5 g. Die Beutelmeise ist keine echte Meise. Sie ist kleiner als eine Kohlmeise. Der Kopf ist hellgrau mit breiter schwarzer Augenmaske (beim breiter als beim ), der Rücken warmbraun, die Unterseite hell. Jungvögel sind einheitlich graubraun. In der Brutbiologie besteht der deutlichste Unterschied zu den echten Meisen: Sie bauen retortenförmige, meist über dem Wasser in dünnem Gezweig hängende Nester, die sehr geschickt aus feinem pflanzlichem Material wie Bastfasern und Samenhaaren sowie aus Tierwolle geflochten werden. Das Material alter Nester wird beim neuen Nestbau verwendet. Sie klettern sehr geschickt und können beim Nahrungserwerb mit geöffnetem Schnabel zirkeln wie Stare. Sie vollführen beim Nestbau und beim Nahrungserwerb nicht selten eine Riesenwelle um einen Zweig herum aus. Beutelmeisen ernähren sich im Wesentlichen von winzigen Insekten, die sie von den Pflanzen ablesen.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Stand- und Strichvögel der nördlichen Mittelmeerländer und im östlichen Mitteleuropa, von dort ostwärts in verschiedenen Unterarten bis weit nach Asien hinein. Im westlichen Mitteleuropa treten sie nur vereinzelt und lokal in wechselnden Beständen auf. Sie bewohnen Weidengebüsch und Bäume am Rande von Gewässern, auch Schilf. Bei relativ instabilen Arealgrenzen treten die Vögel zuweilen invasionsmäßig auf. Derzeit wird eine Ausbreitungstendenz nach Norden und Westen beobachtet.


Gesang

Die Strophen mit einer Länge bis zu ca. 4 s beginnen bzw. enden oft mit dem arttypischen langgezogenen Ruf »siiüü« oder mehreren davon »tiü tiü tiüü« (a G1) in voller oder verkürzter Länge. Dazwischen stehen Phrasen rhythmisch gereihter Elemente wie »tlü-tlü...« oder »zit zit zit« (a), bei denen reintonige gedehntere Elementformen mit kurzen, spitzen verbunden sein können (»zürrzi«, b G2). Weiter können helle Triller wie »trililililili« (a) in der Strophenmitte vorkommen. Es treten auch verkürzte Strophen aus nur einem oder wenigen Elementen auf. Die verfügen über mehrere verschiedene Strophentypen G3. Ob sie auch andere Vogelarten nachahmen können, ist nicht bekannt.


Rufe

Typisch ist ein sehr hohes, reines, lang herabgezogenes »ziih«, »siiüü« oder »tiüü« (c R1), welches an die Luftfeindalarmrufe anderer Singvögel erinnert. Es ist feiner und länger als der ähnliche Ruf der Rohrammer. Daneben gibt es ein frequenzmoduliertes »sirüi« und kurze »dsü dsü dsü...« beim Abfliegen eines Trupps R2, aber auch häufig nur »tjü« (d G2).


Verwechslungsmöglichkeit

Oft sind nur die herabgezogenen, hohen Rufe zu hören, die länger und reiner sind als die der Rohrammer [470].



 

Familie Remizidae – Beutelmeisen