Ordnung Coraciiformes – Rackenvögel
Familie Alcedinidae – Eisvögel

254 Eisvogel

Alcedo atthis
Vogel des Jahres 1973 und 2009

E Kingfisher
F Martin-pêcheur

vogel

Kennzeichen

Gew. 40 g. Der Eisvogel ist einer der buntesten Vögel Europas, etwas größer als ein Sperling. Der Rücken schimmert je nach Lichteinfall leuchtend-blau bis türkis, was besonders im Flug auffällt. Die Unterseite kontrastiert bräunlich-orange. Der lange und dolchförmige Schnabel ist beim einheitlich dunkel, beim ist meist der Unterschnabel rötlich. Jungvögel haben einen kürzeren Schnabel mit hell durchscheinender Spitze. Der Oberkopf ist grünlich gefleckt, die Halsseiten tragen einen weißlichen Fleck. Die Füße sind klein und korallenrot, der Schwanz ist sehr kurz und wird in Erregung gestelzt. Der Vogel ist ein Wartenjäger und Stoßtaucher an klaren, nicht zu tiefen Still- und Fließgewässern. Er fliegt gerade und schnell über die Wasseroberfläche hin, kann auch anhaltend rütteln. Er zeigt sich als wenig gesellig. Sofern er nicht durch Zufrieren des Gewässers zum Abwandern gezwungen wird, ist er ganzjährig territorial; und verteidigen getrennte Reviere. Oft sind die Vögel gegenüber Menschen wenig scheu, aber am Brutplatz störungsempfindlich.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist Stand-, Strich- und Zugvogel in Mitteleuropa (einschließlich Südskandinavien) und im Mittelmeergebiet bis in die Atlasländer. Im Osten ist sie in anderen Unterarten bis Südostasien und Indonesien verbreitet. Der Vogel sucht die Uferzonen ruhiger Fließgewässer mit Steilufern zum Bau von Niströhren auf, brütet aber auch abseits von Gewässern. Außerhalb der Brutzeit hält er sich auch am Meer auf. Wegen Gewässerbegradigung und -verschmutzung fehlt er heute vielerorts oder ist sehr selten. Durch harte Winter und durch Anflug an Glasscheiben sind die Vögel gefährdet, die Population kann aber die Verluste durch mehrere Bruten im Jahr rasch ausgleichen.


Gesang

Als Gesang werden verschiedene Lautäußerungen aufgefasst. Sie sind wie die Rufe hoch und rein klingend auf »i«. Bei der Balz erklingen Strophen wie »tji-tie-ih« und ähnliches, auch im (scheinbaren?) Duett (»tije tik...«: a G1) und im Flug. Sonst bringen sie rasch gereihte, teils trillernde oder durch Vibrato heiser klingende Elemente (b R1) hervor.


Rufe

Bei Erregung rufen sie gedehnt und fast zweisilbig »tjii«, vor allem im Abflug. Diesen Ruf hört man am häufigsten außerhalb der Brutzeit. Es gibt außerdem kürzere oder längere Rufe wie »zit«, »tsi-tsü«, »ti-züh« (Duett?) oder »tiiiii«, die auch teilweise wiederholt werden. Ferner hört man ein raues »krit-rit-rit«. Bei Störung reagieren sie mit einem rasch und rhythmisch wiederholten zweisilbigen »tlit« (c R2) oder »tji«. Jungvögel in der Nisthöhle erzeugen ein konstantes tiefes Schnurren »a-a-a...« mit aufgelagertem, rhythmischem »wri-wri...«, nach dem Ausfliegen betteln sie bei Futterübergabe mit rauem »gred-gred«. Die Altvögel alarmieren an der Nisthöhle mit kurzem scharfem »tsuk«.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Flussuferläufer [165] hat ebenfalls reintonige hohe Rufe, die meist zu Phrasen oder Strophen gereiht werden. Mit solchen Lautäußerungen können die Vögel an das Rauschen der Gewässer angepasst sein und es für die eigene Kommunikation erfolgreich übertönen.



 

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