Ordnung Strigiformes – Eulen
Familie Tytonidae – Schleiereulen

234 Schleiereule

Tyto alba
Vogel des Jahres 1977

E Barn Owl
F Effraie des clochers

vogel

Kennzeichen

Gew. 330 g. Diese helle, mittelgroße Eule ohne Ohrfedern zeichnet sich durch einen weißen, herzförmigen Gesichtsschleier und kleine, dunkle Augen aus. Die Unterseite ist weiß bis gelbbraun, die Oberseite hell graubraun mit Tropfenflecken. Der Vogel ist langbeinig. Er ist streng dunkelaktiv. Mit den anderen Eulen ist er nicht nahe verwandt und wird zu einer eigenen Familie gerechnet.


Verbreitung und Lebensraum

Als Jahresvogel mit gelegentlicher Wandertendenz ist er nahezu kosmopolitisch verbreitet, mit Ausnahme der Arktis und der Tundrenregion, er fehlt auch weitgehend in Asien. Die unterseits weiße Morphe (Unterart alba) ist vor allem in Südwesteuropa heimisch, hat sich aber offenbar von dort aus über Nordafrika ostwärts um das Mittelmeer herum bis nach Griechenland verbreitet. Nördlich anschließend überwiegen Vögel mit gelborangefarbener Unterseite (guttata). In Mitteleuropa werden der Vögel durch strenge Winter und Pestizide gefährdet. Sie bewohnen das Tiefland in jahrweise und regional unterschiedlicher Dichte. Sie bevorzugen offenes Gelände mit Heckenreihen am Rand von Siedlungen und brüten in Gebäuden. Ein reiches Kleinsäugerangebot ermöglicht mehrere Bruten pro Jahr mit vielen Jungen, sodass Verluste ausgeglichen werden können.


Gesang

Als Revier- und Paarungsruf des gilt das »Kreischen«, ein rauer und heiserer, gedehnter Schrei wie »chrüüüiii...« von ca. 2 s Dauer (a G1), im Flug gegen Ende auch zu einem Tremolo wie »chrüüüirr« moduliert. Das Kreischen klingt auch heller wie »quiiik« oder noch schriller wie »chriii...«. Es wird vom oft beim Abflug oder zur Balzzeit in der Nähe des Brutplatzes häufig wiederholt gerufen, mit Intervallen zwischen 1 und 20 s, auch bei der Werbung; dabei kann es mit lautem Trampeln verbunden sein. Auch verwitwete können so singen. Gegenüber Reviereindringlingen oder bei Panik wird ebenfalls ein gellender Revierschrei ausgelöst.


Rufe

Zur Festigung der Paarbindung gibt es ein leises bis schrilles Schnurren wie »gürirrr« (c), auch im Duett sowie bei Beuteübergabe. Als Erregungsruf dient ein hastiges »kraich-kraich«, vom am Nistplatz ein schnelles Schnattern »qua-qua...« oder Keckern »gügigigigi« (g R4), vom Paar bei der Kopula beiderseits Rufe (h R5). Bei der Abwehr wird neben Fauchen und Schnabelknappen (s. u.) ein lautes, bis zu ca. 5 s anhaltendes »Rauschen« von und gebracht, vom etwas lauter und höher. Die Jungen beherrschen diesen Ruf schon im Alter von einer Woche, er steigert sich dann in der Dauer (f). Bei der Fütterung rufen Alt- wie Jungvögel (e R3). Die Nestlinge trillern anfangs hoch und deutlich »dilililili« (d R2). Von den größeren Nestjungen hört man wochenlang nachts am Brutplatz einen Schnarchruf von ca. 0,5 s Dauer, der als Standort-, Bettel- und Kontaktruf je nach Intensität zwischen 5 und 60 Mal je Minute über lange Zeit wiederholt wird und sich wie ein gedehntes »chchch« (b R1) oder »ffff...« anhört. Schon wegen des unterschiedlichen Alters der Jungvögel klingen die Schnarchlaute individuell verschieden. Daneben gibt es weitere gluckernde, schnurrende und sonstige Rufe.


Instrumentallaute

Das Schnabelknappen gehört zur Abwehr, es ist auch schon von größeren Jungen im Nest zu hören. Der Flug ist fast geräuschlos. Bei der Werbung wird dumpfes Trampeln mit den Füßen eingesetzt (a G1).


Verwechslungsmöglichkeit

Der kreischende nächtliche Gesang ist unverkennbar.



 

Familie Tytonidae – Schleiereulen