093 Weißstorch
Ciconia ciconiaVogel des Jahres 1984 und 1994
E White Stork
F Cicogne blanche
Kennzeichen
Gew. 3300 g. Der populäre Storchenvogel ist größer als ein Reiher, mit langem Hals und langen roten Beinen, sonst weiß mit schwarzen Hand- und Armschwingen. Der rote Schnabel ist lang und gerade. Im Flug ist der Vogel majestätisch, segelt gerne kreisend. Dabei sind die Beine sowie der etwas nach unten weisende Hals ausgestreckt. Die Vögel sind gesellig, verteidigen aber den Horst in heftigen Kämpfen gegen arteigene und artfremde Konkurrenten.
Verbreitung und Lebensraum
Als Sommervogel ist der Weißstorch auf der Iberischen Halbinsel, dem Balkan sowie im östlichen Mitteleuropa verbreitet. In Mitteleuropa waren die Bestände lange Zeit im Rückgang, derzeit nehmen sie leicht zu. Sonst ist der Vogel in Nordwestafrika und über Kleinasien in Teilen Asiens ansässig. Brutvorkommen gibt es sogar in Südafrika. Er bewohnt Feuchtland, aber auch Agrar- und Weidelandschaften in offener oder halboffener Umgebung. Als Brutvogel und Kulturfolger lässt er sich vielfach in Ortschaften auf Dächern oder Bäumen nieder. Halb domestizierte Vögel neigen zum Überwintern.
Stimme
Die stimmmlichen Lautäußerungen sind wenig auffällig (eine ausgeprägte Syrinx fehlt). Vor dem Klappern und bei Abwehr äußern sie ein Zischen oder Fauchen (c R3). Bei der Begattung hört man stöhnende kurze Ächzlaute »chepp...« oder »chech...« (b R2) des . Jungvögel im Nest haben einige variable Rufe, wie z. B. »chre chaub...« (a R1); sie können auch schon mit dem Schnabel klappern (s. u.), und betteln mit gedehntem, miauendem oder quietschendem Wimmern. Das Betteln geht später in ein tonloses Zischen über. Demgegenüber hat der Schwarzstorch ein vielfältigeres Lautrepertoire, klappert dafür seltener.
Instrumentallaute
Der Weißstorch klappert bei der Begrüßung des Partners oder anderer Erregung anhaltend und schnell rhythmisch hölzern mit dem Schnabel, dann auch duettartig beide gleichzeitig (d IL). Dabei wird in charakteristischer Weise nach einer Eingangsphase mit gesenktem Schnabel der Kopf mit einem Zischen »tschsch chchau tsch...« (d) und parallelem Klappern (d) nach hinten auf den Rücken gelegt und wieder nach vorn gesenkt. Eine gemessene Klapperstrophe hatte eine Ausdehnung von 9 s und bestand aus 74 Klapperelementen. Besonders am Anfang folgen die Elemente rasch aufeinander, so dass man kaum mitzählen kann, am Schluss verklingen sie. Die akustischen Parameter des Klapperns sind geschlechtsspezifisch. Bei der Begattung hört man einzelne Klapperschläge, wenn die Partner mit den Schnäbeln aneinander stoßen (b R2). Auch Jungvögel im Horst äußern schon relativ früh kurze Klapperstrophen mit den bezeichnenden Kopf-Hals-Bewegungen.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Flug ist im Gegensatz zu Reihern oft segelnd-kreisend, der Hals lang vorgestreckt. Störche fliegen nicht in Formation wie Kraniche [131], sie äußern keine Flugrufe, aber im sozialen Kontakt ein häufiges Schnabelklappern.